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So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - Es ist soweit

Klima, 25.08.2016

Hoimar von Ditfurth 1985

Mit in den Urlaub habe ich das Buch des Wissenschaftlers und bekannten TV-Wissenschaftsautors Hoimar Ditfurth genommen, geschrieben 1984/1985 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Keine leichte Lektüre, stattdessen zweifelt man ständig an der Vernunft der Menschheit. Unter anderem wenn hunderte intelligente Wissenschaftler verschiedene Atomwaffen voller Begeisterung entwickeln. Oder auch welcher Stolz bei der „Erfindung“ von binären chemischen Kampfstoffen aufkommt, die das Verbot von diesen Kampfstoffen umgeht, denn zu einem Nervengas wird der Stoff erst bei einem Abschuss der Granate.

Es lohnt sich dieses Buch nochmals zu lesen, denn sehr genau und eindringlich beschreibt Ditfurth die Wirkungen eines Atomkrieges, aber auch des Klimawandels, Bevölkerungswachstums und weiterer ökologischer Brennpunktthemen, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Mehr als 30 Jahre nach dem Erscheinen des Buches ist es natürlich spannend zu sehen, wie die Aussagen von „damals“ heute zu bewerten sind.

Immer noch befinden wir uns mitten im Atomzeitalter

Während Hoimar von Ditfurth schon Mitte der Achtziger Jahre eindringlich vor den Problemen des Klimawandels warnte - wohl zu recht -, unterschätzt er die Widerstandsfähigkeit der ökologischen Systeme. Der deutsche Wald hätte schon im Jahr 2000 nicht mehr existieren sollen. Aus heutiger Sicht eine krasse Überschätzung der Folgen, denn der deutsche Wald ist seit ein paar Jahren eher gesünder geworden. Zumindest das lässt hoffen, dass die Vorhersagen der Achtziger Jahre häufig zu negativ waren. Allerdings gibt es auch Probleme, die wir nicht so wirklich mehr im Blick haben und dies sind die Atomwaffen, denn inzwischen versuchen immer mehr Staatenlenker die „Bombe“ zu bekommen, manchmal direkt und geheim, wie der Iran, manchmal nur geheim, wie die Türkei, um sich so „abzusichern“ und unangreifbar zu machen.

Der deutsche Wald ist zurzeit eine unserer kleineren Sorgen

Mit der Anzahl der Bomben und Teilnehmer im Atomklub nimmt das Risiko einer weltweiten Katastrophe zu. Wie bescheuert hochbezahlte Strategen der NATO und der USA sich die Folgen eines Atomkrieges schöngeredet haben, lässt sich im Buch von Ditfurth nochmals nachlesen. Die Wirkungen auf die Atmosphäre mit einer weltweiten Abkühlung wird marginalisiert. Auch die Debatte im Bundestag zur Nachrüstung ist aus heutiger Sicht interessant, denn für so manches sollten sich die Akteure von damals, wie Heiner Geissler von der CDU, schämen. Der machte den Friedensaktivisten den Vorwurf, Moskau zu Nahe zu kommen und „Appeasement“ zu betreiben, wie damals zur Hitlerzeit.

Der Klimawandel stellt uns schon heute vor große Probleme - Bild: Lukas Melzer

Russland als Feind zu verteufeln war natürlich in den Achtziger Jahren großer „Sport“, der inzwischen auch Dank einer russlandfeindlichen Kanzlerin wieder aufkommt. Natürlich hat Russland das Völkerrecht auf der Krim gebrochen, aber der Westen und auch Deutschland hat dies in den letzten Jahren verschiedentlich getan (Libyen, Syrien). Gegenüber Russland findet die Dame große Worte mit Sanktionen, während sie andere Autokraten mit großen Chancen auf den Kriegsverbrecher-Titel, wie Erdogan, hofiert.

Russland ist mit seinem Atomwaffenarsenal sehr gefährlich und schon aus diesem Grund ist ein intensiver, positiver Austausch für die Welt überlebenswichtig. Bei der NATO und in Berlin scheint man dies gerne zu vergessen, ohne dass man Putin alles durchgehen lassen sollte.

Im zweiten Teil des Buches stellt v. Ditfurth fest, dass wir es selber in der Hand haben, unser Leben zu verbessern und dem Gesamtsystem eine Chance zu geben. Im Rahmen des Kapitalismus und im Rahmen dieser Nationalstaatenweltordnung ist dies wohl aber kaum möglich.

Übrigens erholt habe ich mich im Urlaub auch.....

 
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