Tihange und Doel

Klima, 01.05.2016

Belgische Pannen-AKWs: Ein Pulverfass, auf dem ganz Europa sitzt.

AKW Tihange

Das Nuklearunglück von Tschernobyl, welches sich am Dienstag zu dreißigsten Mal jährte, führt uns aktuell wieder vor Augen, wie groß die von Atomkraft ausgehende Gefahr ist.

Wer heute einen sogenannten Schrottmeiler besichtigen möchte, der muss nicht mal mehr den weiten Weg in die ehemalige Sowjetunion antreten. Ein Besuch im Nachbarland Belgien reicht.

Belgien hat ein AKW-Problem; Tihange und Doel heißen die beiden Pannen-AKWs, die bereits seit Monaten auch länderübergreifend Unruhe stiften.

Erst kürzlich trat Umweltministerin Barbara Hendricks an Belgien heran, die Reaktorblöcke Tihange 2 und Doel 3 vom Netz zu nehmen. Der Grund: Tausende feine Risse in den Reaktordruckbehältern, die deren Sicherheit zum jetzigen Wissensstand sehr in Frage stellen. Die belgische Atomaufsicht FANC äußert gegenüber den beiden Reaktoren übrigens keinerlei Sicherheitsbedenken.

Belgien gibt sich daher tiefenentspannt. Im Land, welches in den letzten Monaten mit Terrornestern und Atompannen nahezu ausschließlich negative Schlagzeilen produzierte, fühlt man sich von den "ängstlichen Nachbarn" in Sachen Reaktorsicherheit anscheinend bevormundet. Die Forderungen Deutschlands und mittlerweile auch der Niederlande sieht man als störende Einmischung in belgische Angelegenheiten.

Die belgischen Argumente für den Weiterbetrieb lesen sich wie der Wortlaut eines bockigen Kindes: Da der Betrieb und die Sicherheit für oder gegen die Atomkraftwerke in der Hand eines jeden einzelnen Landes läge, habe die Bundesregierung kein Recht, den Weiterbetrieb der Reaktoren zu verhindern. Auch nicht dann, wenn die unmittelbare Bedrohung, wie im Fall Tihange, nur 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt liegt.

Weitere Informationen zum Pannen-AKW Tihange finden Sie hier!

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