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Niedriger Ölpreis

Neue Energien, 03.02.2016

Segen für den Autofahrer, Katastrophe für den Klimawandel.

Der Optimus nach der Klimakonferenz in Paris im Dezember war groß, auch beim Autor. Schließlich hatte sich die Gemeinschaft der Staaten verbindlich auf Klimaziele geeinigt.

Nach nur zwei Monaten ist der Optimismus mehr als verflogen; denn ein Ölpreis von unter 30 Dollar und langfristige Aussichten von billigem Öl für die nächsten Jahre scheint die Ziele Makulatur werden zu lassen.

(Quelle: so auch die New York Times 27.1.2016 - climate pact is put to a test)

Warum der niedrige Ölpreis für die Klimawandel eine Katastrophe ist, möchte ich Ihnen anhand von zwei ökonomischen Theorien kurz erklären.

1. Preise sind Leuchttürme - sie signalisieren Wertschätzungen

Ökonomen sagen, in vollkommenen Märkten bilden sich Preise anhand des Angebotes und der Nachfrage. Der Ölmarkt ist, wie fast alle Märkte, nicht vollkommen; aber ein niedriger Preis zeigt an, dass es entweder zu viel Angebot und / oder zu wenig Nachfrage gibt.

Wichtiger als die Analyse der Ursache des niedrigen Preises, welche in einer schwierigen Weltwirtschaftslage zu finden ist, ist die Leuchtturmwirkung auf andere Energieträger.

Warum soll jemand seinen rußenden Diesel verschrotten und in ein 40.000 Euro teures Elektroauto investieren, wenn der Sprit weniger als einen Euro kostet?

Erdölpreise unter 100 Dollar signalisieren: Ein Umstieg, etwa auf Neue Energien, ist unwirtschaftlich. Öl und andere konventionelle Energieträger sind im Überfluss vorhanden.

2. Prinzipal -Agenten-Theorie

DIe Staaten, die den Klimavertrag im Dezember ausgehandelt haben, vertreten nur scheinbar die Weltbevölkerung. Es sind Vertreter, die einen Auftrag der Regierung handeln, die wiederum vertritt mittel- oder unmittelbar das Volk.

In vielen Ländern, etwa Saudi Arabien, in denen klassische Ölmärkte wichtig sind, die aber zugleich Bremser beim Klimaschutz sind, ist der Zusammenhang zwischen Volk und Regierung schwächer. Hier geht es häufig um Partikularinteressen, die im Rahmen dieser Prinzipal-Agenten-Theorie im Rahmen der Institutionenökonomik erklärt werden können.

Nur mit Mühe ist im Rahmen der UNO ein Kompromiss erzielt worden, der aber auf anderen Feldern der Politik mit Maßnahmen bekämpft wird. Diese Strategie fahren viele arabische Länder, die zur Zeit sehr viel Öl auf den Markt pumpen, um so mittelfristig ihre Interessen durchzusetzen.

Regierungen vertreten nicht den Volkeswillen, auch nicht unbedingt in der Demokratie, sondern versuchen in internationalen Verhandlungen als "Agent" ihre eigenen Interessen so durchzusetzen, dass ihr Nutzen maximiert wird. Dies spricht bei vielen Ländern nicht wirklich für einen gewollten Klimschutz, sondern nur für eine "Papierlösung" der nur wenig konkretes folgt.

Aus diesem Grund ist mein Fazit:

Die nächsten zwei bis drei Jahre werden aufgrund des niedrigen Ölpreises keine Fortschritte beim Klimawandel bringen. Die Zeit läuft uns damit davon.....

 
  Karsten Brandt
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