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Wetterprognosen - vom Glauben zum Wissen!
   
Warum das Thema Wetter tagtäglich aufs Neue für die meisten von uns interessant ist, ist schnell verständlich. Trotz Klimaanlage, Auto und guter Isolierung sind wir in großen Teilen unserer Aktivität, egal ob beruflich oder privat, vom Wetter abhängig. Das fängt beim täglichen Spaziergang mit dem Hund an und hört in der Geldbörse bei der Heizkostenabrechnung auf.

Auch unsere Vorfahren interessierten sich schon heftig für das Wettergeschehen, denn sie waren noch abhängiger von Wetter und Witterung als wir es heute mit unserer Technik sind.

Wie immer kann man sehr weit in die Geschichte zurückgehen, was wir in dieser lockeren, losen Reihe über Wetterprognosen hier im Internet auch machen werden, aber heute möchte ich ein Büchlein vorstellen, das mich erst auf den Gedanken gebracht hat, etwas über Wetterprognosen im Wandel der Zeit zu schreiben.

Ein guter Freund schenkte mir kurz nach den Weihnachtsfeiertagen 96 ein kleines Büchlein „Die Vorherbestimmung des Wetters mittels des Hygrometers" von einem Herrn Dr. H. Troska.
Meine neugierigen Augen verschlangen den Lesestoff aus dem Jahre 1886 (trotz Leseproblemen mit der Frakturschrift) sehr schnell. Seitdem scheint eine Leidenschaft für alte Wetterbücher in mir geboren worden zu sein.

In jenen Tagen, wo die Elektrizität für viele noch etwas Neues war und Telegraphenleitungen (1845 erfunden) auch erst seit ein paar Jahren einen weltweiten Informationsaustausch ermöglichten, konnte keiner der Wetterforscher sich einen Computer als Hilfsmittel in der Wettervorhersage vorstellen.

Troskas Büchlein soll laut seinem Vorwort hauptsächlich Menschen dienen, die keine Wetterstation in der Nähe ihres Wohnortes haben. Amtliche Wettervorhersagen gab es nur von der Seewarte in Hamburg, die aber waren sehr allgemein gehalten und nicht regional.

Zitat aus dem Vorwort:
„Deshalb hoffe ich auch, daß die nachfolgende kleine Schrift besonders unseren Landwirten und den Bewohnern solcher Orte, welche keine eigene meteorologische Station besitzen, von der sie täglich und rechtzeitig Wetterprognosen beziehen können, willkommen sein wird."

Troska möchte mit Hilfe des Hygrometers (Feuchtigkeitsmesser) eine Wettervorhersage für die nächsten 24 Stunden ermöglichen. Dabei muß der Benutzer des Feuchtigkeitsmessers eine ganze Menge beachten. Der Standort der Messung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist enorm wichtig. So soll die Luftfeuchtigkeit möglichst unbeeinflußt von Böden, Gewässern und vom menschlichen Einfluß gemessen werden, da sonst falsche Resultate zu erwarten sind. Zudem sind dann Regeln mit einer Menge von Ausnahmen zu beachten,die die Anwendung nicht gerade einfach macht.

Die Idee, die Feuchtigkeit der Luft zur Wettervorhersage zu benutzen, ist prinzipiell recht gut. Regen oder bestimmte Wetterereignisse kündigen sich mit
einer erhöhten Luftfeuchtigkeit vorher an. Mit Hilfe des sog. Taupunkts, das ist die Temperatur, bei der die Feuchtigkeit der Luft kondensiert (der Wasserdampf kann in der Luft nicht mehr gehalten werden) und z. B. an Gegenständen niederschlägt, werden die Regeln erstellt.
Heute wird vielleicht so eine Methode als „unwissenschaftlich" empfunden, aber damals waren Beobachtungen vor Ort die einzige Möglichkeit, auf Wetterereignisse der nächsten Stunden zu schließen.

Wir werden die Methode von Dr. Troska testen und unseren Vorhersagen gegenüberstellen.

Troska zum Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser):
„So hoch wir auch die theoretische Meteorologie schätzen und so sehr wir anerkennen müssen, daß sie in den letzten Jahrzehnten ungeheure Fortschritte gemacht hat, welche sich jeder Fachmann und jeder Freund der Meteorologie zu eigen machen muß, wenn er die unaufhörlich wechselnden Vorgänge im Luftmeer verstehen will, so wenig dürfen wir uns der Erkenntnis verschließen, daß ihrer Verwertung im praktischen Leben zur Zeit noch gewisse enge Grenzen gezogen sind, deren Erweiterung mit allen Kräften und Mitteln angestrebt werden muß.
Zu diesen Mitteln gehört auch das Hygrometer..."


Troska zur Technologie
„Wenn man die depeschierenden Stationen allenfalls auf 280 statt 28 vermehren
könnte, so würde die Sicherheit schon eine weit größere sein, dann würde aber auch die praktische Meteorologie das massenhafte Material kaum bewältigen können, abgesehen davon, daß die Telegraphenleitungen dadurch überlastet und die Kosten unverhältnismäßig groß werden würden."


Zu dieser Zeit meldeten 28 Wetterstationen in Europa verteilt das Wetter, so bestanden erheblich Lücken in der Beobachtung des Wetters. Heute beobachten mehrere hundert Stationen in Europa das Wetter.

Karsten Brandt

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