Extreme Preisanstiege durch Coronakrise

aktuell, 21.04.2020

Reis: Preise in einigen Anbauländern auf Sechs-Jahreshoch.

Was dem Mitteleuropäer die Nudel, ist dem Asiaten der Reis - die Coronakrise macht sich aktuell auch auf dem globalen Reismarkt bemerkbar. China hat aufgrund einer starker Verteuerung der Lebensmittelpreise sowie einer durch die Sperrmaßnahmen beeinträchtigten Frühaussaat die Exporte für das Getreide bis auf weiteres eingestellt. In Thailand waren die Preise für eine Tonne Reis Ende März so hoch wie seit sechs Jahren nicht. Indien, mit einem Anteil von 28% größter Reisexporteur der Welt (2018), schließt zur Zeit keine neuen Verträge mit ausländischen Abnehmern ab. Strikte Exportbeschränkungen gibt es auch in den großen Anbauländern Myanmar, Vietnam und Kambodscha.

Hamsterkäufe in der asiatischen Bevölkerung tragen einen weiteren Teil zur angespannten Reissituation bei. Und dann wären da noch Klimakapriolen, die den Reisertrag in diesem Jahr zusätzlich schmälern - so leidet etwa Thailand unter der schwersten Dürre seit über 40 Jahren.

Landwirtschaft in Kambodscha

Ebenso wenig wie das Virus in absehbarer Zeit "verschwinden" wird, zeichnen Händler auch bei Reispreis erst einmal kein optimistisches Bild. Im Gegenteil: Sie rechnen damit, dass der Weltmarktpreis mindestens bis zur Jahresmitte weiter ansteigen wird, da die großen Verbrauchsländer versuchen werden, Ihre Vorräte weiter aufzustocken.

Vor allem für die mitunter bettelarme Bevölkerung in Teilen Asiens entscheiden Knappheit und explodierende Preise ihres Hauptgrundnahrungsmittels über Leben und Tod.

Wir befinden uns im Vergleich dazu auf der Sonnenseite des Lebens. Dennoch wird sich die Reisverteuerung mit Sicherheit auch in unseren Supermärkten bemerkbar machen.

Neben Reis sind durch die Pandemie übrigens auch noch andere Getreidearten von deutlichen Preissteigerungen betroffen. So etwa Weizen - am gestrigen Montag wurde dieser auf dem europäischen Terminmarkt für 205 Euro/t gehandelt. Grund dafür dürfte unter anderem der Exportstopp Rumäniens sein, zweitgrößter Weizenexportuer Europas. Die Ukraine und Russland denken ebenfalls über Exporteinschränkungen nach bzw. haben die Ausfuhr in Fremdländer bereits deutlich gedrosselt. 

Deutlich schonender für den Geldbeutel ist zu Krisenzeiten eine Spritztour über die verkehrsarmen Straßen. Der Ölpreis erfuhr gestern einen historischen Einbruch und rutschte erstmals in der Negativbereich - in der Spitze waren es -40 $-Dollar.

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