Folgenlose Menschenaufläufe

aktuell, 18.11.2020

Leerdenken wird belohnt, zahlen müssen die anderen.

Die Mehrheit aller in unserem Land lebenden Bürger ist durch geltende Coronaauflagen direkt betroffen. Sei es der Restaurantbetreiber, der seit Monaten keine Umsätze mehr machen darf bzw. kann. Eltern, die ihre Kinder weder am Training im Sportverein teilnehmen lassen noch geliebte Traditionen mit ihnen ausüben dürfen, z. B. St. Martin in der letzten Woche. Und ältere Menschen, die physich wie psychisch isoliert werden.

Wer Regeln, wenn auch zähneknirschend, einhält, handelt im Wohle der Gemeinschaft und ist Teil einer solidarischen Gesellschaft. Dafür dankt uns die Politik gebetsmühlenartig im regelmäßigen Turnus und fordert uns zum Weitermachen auf. 

Weitergemacht - und zwar ordentlich - wird zwischenzeitlich aber auch in den Städten unseres Landes. Unweit dort, wo in diesem dunklen Herbst das gesellschaftliche Leben eingestampft wurde, wo alle Cafes geschlossen sind man nur noch mit Personen eines weiteren Haushalts auf die Straße gehen darf.

Unter dem schützenden Mantel des Demonstrationsrechts (Demokratie ist etwas Feines liebe Querdenker, oder?) kommen nun immer regelmäßiger mehr oder minder große Gruppen "Andersdenkender" zusammen. Und wie es nun einmal ist: Wer anders oder quer denkt, hält nicht immer auch etwas von Regeln, Auflagen oder gar das gemeinschaftliche Wohl. Auch moralisch kocht man in diesen Kreisen eher auf Sparflamme; das zeigt etwa die Kundgebung am letzten Samstag in Karlsruhe, auf der eine Elfjährige instrumentalisiert wurde, sich mit Anne Frank zu vergleichen.

Anders als beim unbescholtenen Bürger, der nach dem Parken in der Einkaufsstraße seinen Mund-Nasen-Schutz nicht umgehend im Gesicht hat, scheint es hierzulande beim konsequenten Einschreiten und Abstrafen nicht coronakonformer Demonstrationen deutlich mehr Hemmungen zu geben. Man setzt auf Deeskalation und zum Teil auch Resignation, um den falsch Abgebogenen mit gezückter Smartphonekamera nicht noch mehr Futter für Ihre antidemokratische Weltanschauung zu liefern.

Dass ein Großteil des kognitiv teilmöblierten Klientels auf den besagten Veranstaltungen weder etwas mit Masken noch mit Abstandsregeln anfangen kann, sollten sich in den letzten Wochen anhand einiger "schiefgelaufener" Demonstrationen mittlerweile herumgesprochen haben, Stichwort Leipzig. Trotzdem rennt man immer wieder lachend in die selbe Kreissäge.

Demonstrationen ja - aber nur, wenn alle mitspielen und sich an geltendes Recht halten. Leerdenkende Maskenverweigerer, die sich mit Kerzen und Deutschlandfahnen abends auf die Marktplätze der Republik quetschen, gehören nicht nur mündlich verwarnt oder die Demonstration folgenlos aufgelöst. Sie gehören wie die Veranstalter mit empfindlichen Geldstrafen bestraft. Und zwar mit deutlich höheren wie diejenigen, die in den letzten Wochen die Geldbörse öffnen mussten, weil sie versehentlich die Maske nicht trugen und kontrolliert wurden.

Der Zug, den harten Kern dieser Bewegung zum Klardenken zu bewegen, ist schon längst abgefahren. Der, mutwillige Verstöße gegen geltendes Recht, die zudem noch auf dem Rücken der übrigen regeltreuen Gesellschaft ausgetragen werden, hart zu bestrafen, aber noch nicht.

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