Grauer Alltag gegen weiße Pracht

aktuell, 29.12.2020

Überlaufene Skigebiete im Jahr 2020.

Während es im deutschen Flachland auch in den kommenden Tagen überwiegend schneefrei bleiben wird, ist in den Mittelgebirgen nicht nur Schnee ausreichend vorhanden.

Bilder aus dem Sauerland, dem Schwarzwald und anderen Gebieten, die momentan Schneetouristen wie Magnete anziegen, gehen bereits seit einigen Tagen durch die Medien. Auf ihnen zu sehen: Kilometerlange Staus auf den Zuwegen, dichtes Gedränge vor den Ski- und Rodelhängen und Bürgermeister, die alldem machtlos gegenüberstehen.

War da nicht was mit Pandemie?

Tausche Abstand gegen Rodelspaß - die Skigebiete werden dieser Tage überrannt.

 

Vorweg: Der Drang der Menschen nach Freiheit ist nach so einem Jahr, welches weitreichend wie nie in unser Leben eingegriffen hat, grundsätzlich nachvollziehbar. Restaurants, Schwimmbäder, Museen, Theater, Konzerte - alles liegt auf Eis. Und irgendwann verlangt die große wie die kleine Seele nach dem gefühlt tausendsten Waldspaziergang und Spielplatzbesuch auch mal nach einer Abwechslung.

Da liegt es nahe, sich durch das gefühlt einizige Freizeit-Schlupfloch, welches der Verbotsdschungel momentan bietet, zu quetschen und zumindest für einen Tag den tristen Alltag gegen eine Stippvisite im Winterwunderland einzutauschen.

Dafür sind viel auch bereit, ihre über Monaten einstudierten Abstands- und Hygieneregeln für kurze Zeit mal auszublenden. Der Punkt Hygiene ist in den überfüllten Ski- und Rodelorten derzeit ein ernstes Problem - denn wo man sich in normalen Jahren in Gaststätten, Berghütten oder öffentlichen Toiletten erleichtern kann, steht man 2020 vor verschlossenen Türen. Kleine wie große Geschäfte werden dann im nahe gelegenen Wald ausgetragen. Die Umgebung rund um das Skigebiet Weißer Stein in der hohen Eifel, welches sich direkt neben dem donnerwetter.de-Wetterpark befindet, ist so seit Weihnachten nicht nur erheblich zugemüllt sondern auch als Freilufttoilette genutzt worden. In anderen Skigebieten im Land dürften ähnliche Hygienemissstände vorherrschen.

Ein Patentrezept gibt es bis dato nicht - solange es keine Verbote gibt, die den Ski- und Rodelbetrieb begrenzen oder ganz untersagen, werden die Menschen auch weiterhin mit dem Schlitten und in Massen an die Hänge pilgern. Es bleibt abzuwarten, wer dem bunten Treiben in den deutschen Skigebieten zuerst ein Ende setzt - eine Verordnung oder Tauwetter.

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