Windstille oder schwerer Sturm?

aktuell, 14.11.2023

Drei Wettermodelle, drei unterschiedliche Prognosen

Ein aktuelles Beispiel zeigt die Schwierigkeiten, mit denen Meteorologen bei der Erstellung von Wetterberichten ab und an konfrontiert werden.

Stichwort Modellläufe - die in der Regel zur Erstellung von Wetterprognosen genutzten Vorhersagemodelle sind neben GFS des US-amerikanischen Wetterdienstes das UKMO des britischen Wetterdienstes sowie das deutsche ICON-Modell.

Welches Modell am Ende die "beste" Grundlage für die Berichte liefert, darüber streiten sich wie so oft die Geister. Unserer persönlichen Einschätzung nach liefert das GFS-Modell die insgesamt zuverlässigsten Prognosen.

Die Berechnungsergebnisse der Modelle untereinander liegen, hier gibt es immer wieder auch andere Annahmen, dabei nicht immer im "Toleranzbereich" und weichen teils erheblich voneinander ab. Und das selbst innerhalb eines normalerweise halbwegs sicheren Vorhersagezeitraums von zwei bis drei Tagen. 

Ein sehr gutes Beispiel hierfür liefern die aktuellen Windprognosemodelle für Freitagfrüh (17.11.2023, 03:00 Uhr).

Die nachfolgende Karte des deutschen ICON-Modells schließt in seiner aktuellen Prognose ein Sturmereignis in Deutschland vollkommen aus.

 

Das britische Modell UKMO hebt sich für den selben Vorhersagezeitpunkt dagegen schon deutlich von dem deutschen Modell ab und sieht einen Windschwerpunkt vor allem im Süden und Südwesten Deutschlands - zum Teil mit Sturmböen knapp unter 100 km/h.

 

Noch weitreichender als das UKMO-Modell berechnet das US-Modell GFS die Sturmlage in den frühen Morgenstunden des Freitag: Nahezu die gesamte Südhälfte wäre laut GFS zumindest von stürmischen Böen (Windstärke 8) betroffen. Nordöstlich des Bodensees, vor allem aber auch im Westen Deutschlands, einer Region, die die anderen beiden Modell als "sturmfrei" ausweisen, wären nach dem US-Modell auch Sturmböen oder schwere Sturmböen um 100 km/h möglich.

 

Welches Prognosemodell sich am Ende als das treffsicherste herausstellen wird, bleibt abzuwarten. Ein gänzlich sturmfreier Freitagmorgen, wie es das ICON-Modell berechnet, ist unserer Einschätzung nach aber eher unwahrscheinlich.

 
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