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Alles Betrug?

Agrartipp, 16.07.2017

Sind Bio-, Öko-, Umwelt- und Nachhaltigkeitssiegel nur wohlklingende Etiketten?

Kennen Sie das? Sie sind im Supermarkt oder Discounter ihrer Wahl und möchten gerne Kaffee kaufen – biologisch angebaut und nachhaltig produziert natürlich. Schon bald merken Sie, dass Sie von der Vielfalt unterschiedlicher Biosiegel förmlich erschlagen werden. Ob Biobio, ProPlanet, BioSonne, Bioland, Naturland oder Fairtrade - welches Siegel hält nun was es verspricht?

 

Siegel vom Einzelhandel

Aufgepasst! Um den eigenen biologisch verantwortlichen Handel zu bewerben, stellen Einzelhandelsketten ihre eigenen Bio-Logos her. Diese sind in jedem Geschäft etwas anders. „ProPlanet“ nennt sich beispielsweise das Siegel der Rewe Group. Es kennzeichnet Lebensmittel und Gebrauchsartikel, die während ihrer Herstellung, Verarbeitung und Verwendung die Umwelt deutlich weniger belasten sollen als herkömmliche Produkte ohne Kennzeichnung. Laut Selbstauskunft unterliegen sie strengen Kriterien, leider ist dies aber nur schwer nachweisbar und bei den großen Gewinnspannen die sie haben, ist die Strenge der Kriterien zu bezweifeln. Es besteht also ein Tranzparenz- und Glaubwürdigkeitsproblem.

Die Unübersichtlichkeit für Verbraucher wird durch die Fülle der Eigenlabel und ohnehin große Anzahl an Produktkennzeichnungen noch verstärkt.

 

Welchen Siegeln kann man vertrauen?

Tatsächlich gibt es nur wenige aussagekräftige Gütesiegel. Hier einmal drei Beispiele:

Zu den etablierten Labeln gehört zum Beispiel das staatliche BIO-Siegel. Es garantiert Zutaten aus mindestens 95 Prozent ökologischer Landwirtschaft. Betriebe müssen hierfür vor allem auf Gentechnik und Chemikalien verzichten sowie für artgerechte Tierhaltung sorgen.

Besonders umweltfreundlich und gesundheitsschonend wurden Produkte hergestellt und Dienstleistungen bewertet, die mit dem Blauen Engel zertifiziert sind. Im Lebensmittelbereich gibt es das Umweltsiegel allerdings noch nicht.

Fairtrade gehört auch zu den etablierten Siegeln. Hier wird den Erzeugern ein fester Mindestpreis gezahlt; Zweck ist es auch, bei niedrigen Marktpreisen ein verlässliches Einkommen zu sichern. (Der Mindestpreis kann allerdings unterschiedlich ausfallen.)

 

Lösung für all die Verwirrung?

Bereits 2010 riet eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) von einem allgemeinen „Nachhaltigkeitslabel“ ab. Lieber sollten bestehende Umwelt- und Sozialsiegel noch in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickelt werden.

Um die Vielfalt der Bio-Label übersichtlicher zu machen, ist allerdings politischer Wille gefragt, zwielichtige Siegel abzuschaffen und bestehende Gütesiegel weiterzuentwickeln.

Wenn Unternehmen, die gerne verantwortlich und nachhaltig produzieren möchten, diese bekannten Siegel verwenden, bedarf es auch keiner Eigenlabel mehr.

  Carolin Gilgenbach
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