Bauern-Proteste in Indien eskalieren

Agrartipp, 29.07.2017

Enorme Belastung für staatliche Haushalte

Neue „Agrarreformen“ in Indien stoßen auf unübersehbaren Wirderstand. In den beiden zentral-indischen Bundesstaaten Maharashtra und Madhya Pradesh nehmen sich immer mehr Landwirte das Leben. Grund dafür sind Berge von Schulden, die aussichtslos sind. Nun sollen die Lebensmittelpreise weiter sinken, was zu Eskalationen bei Protesten führte. Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt und Lebensmittel wie Zwiebeln, Kartoffeln und Milch auf die Straßen gekippt. Im Zusammenstoß mit Sicherheitskräften gab es sogar fünf Tote in Madhya Pradesh.

 

Die Massenproteste wurden erst unterbrochen als die Regionalregierung in Mumbai ankündigte den Bauern großflächig ihre Kreditschulden zu erlassen. Das Problem hierbei: Wenn die Schulden erlassen werden führt dies zu einer enormen Belastung der staatlichen Haushalte – es ständen 30 Prozent weniger Geld für Entwicklungsprojekte zur Verfügung und 80 Prozent der Gesamtschulden der Regionalhaushalte stammen allein aus dem Agrarsektor.

Gründe hierfür sind der steigende Chemieeinsatz im Ackerbau in den letzten Jahren und mangelhafte bis garkeine Rücklagen der indischen Bauern im Falle eines Ernteausfalls oder schlechten Abnahmepreisen, sie sind somit in einem Schuldenkreislauf gefangen. Viele Landwirte greifen deshalb leider zum Suizid als letzten Ausweg in ihrer Verzweiflung.

 

 

Da in Indien die Landwirtschaft in vielen Landesteilen immernoch der wichtigste Wirtschaftssektor ist, sind die Chancen in einen anderen Beruf zu wechseln für Bauern fast nicht möglich. Dazu kommt, dass viele nur dürftig qualifiziert sind und beim Wechsel in die Städte für einen Hungerlohn als Hilfskräfte oder im Bauwesen arbeiten müssen.

  Carolin Gilgenbach
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    "Einkommen ist die Provision, die einem der Staat für die Erarbeitung der Steuern zuerkennt."

    unbekannt