Der Kampf um die Bohnen

Agrartipp, 07.07.2016

Importe statt Eigenanbau in Brasilien

Brasiliens Grundnahrungsmittel sind die Bohnen. Sieben von zehn Brasilianern essen sie täglich. Nun sind die Bohnen in Brasilien zu einem Luxusgut geworden, das sich die Ärmsten nicht mehr leisten können. Der Großmarktpreis ist seit 2011 um 260 Prozent auf 146 Euro je 60-Kilo-Sack gestiegen.

Die Bewohner des Landes verbrauchen rund 3,4 Millionen Tonnen pro Jahr an Bohnen. Doch dieses Jahr wird, nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Bohnen und Hülsenfrüchte, die heimische Jahresernte auf 2,8 Millionen Tonnen begrenzt sein. Durch das Fehlen von 600.000 Tonnen steigen die Preise enorm an.

Die Hauptursache liegt wohl im Rückgang des für den Anbau verfügbaren Kulturlandes. Die Anbauflächen für Soja und Mais hingegen werden auf Kosten der Bohnen ausgeweitet. Von 2011 bis heute wurde die Anbaufläche für Soja von 24,1 auf 33,1 Millionen Hektar ausgebaut. Mit dem Export von Soja lassen sich höhere Gewinne erzielen als mit dem Verkauf von Bohnen. Außerdem kam es in der zurückliegenden Saison durch den „El-Nino“-Effekt zu hohen Niederschlagsraten und Ernteausfällen, die man hätte kommen sehen müssen.

Vielerorts verdrängt Mais die so wichtige Bohne

Übergangspräsident Michel Temer sieht die Lösung im Import von Bohnen aus China. Das Land ist Hauptabnehmer des Sojas und könnte auf dem Rückweg gleich die Bohnen mitnehmen. Ökologisch und volkswirtschaftlich vollkommen unsinnig. Außerdem werden die Bohnen dadurch nicht billiger, da diese teuer mit Dollar bezahlt werden. Doch die wirtschaftlichen Interessen stehen hier wohl über der Grundversorgung der Bewohner.

 
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