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Der Ohje-Tee

Agrartipp, 27.05.2015

Sri Lanka: Teeindustrie vor großen Herausforderungen.

Die Teeindustrie im asiatischen Inselstaat Sri Lanka steht seit jeher unter keinem guten Stern. Aktuell hat die Branche aber besonders schwer zu kämpfen.

Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein galt Sri Lanka als einer der größten Kaffeeproduzenten weltweit. Dann vernichteten zwei Schädlinge, die Kaffeeratte und der Rostpilz, die gesamte Ernte des Landes. Etwa zeitgleich, Anfang der 1840er-Jahre, erhielt die erste aus China importierte Teepflanze in der damals noch britischen Kolonie Einzug und wurde kultiviert.

In der Gegenwart ist das Land, im Vergleich zu anderen teeproduzuierenden Staaten, eher einer "Underdog". Ein Grund hierfür ist die seit Beginn des Anbaus bekannte niedrige Produktivität der srilankischen Böden.

Zum Vergleich: In den großen und vor allem fruchtbaren Anbaugebieten liegt der Grundertrag bei bis zu 2,48 t/ha (Kenia). In Sri Lanka werden dagegen durchschnittlich nur 1,62 t/ha gepflückt. Pro Tag ernten die Teepflücker in dem Inselstaat etwa 18 Kilogramm Tee, in Südindien sind es dagegen 27 kg, in Kenia sogar 48 kg.

Ein weiterer Grund für die wirtschaftliche Misere der srilankischen Teeindustrie sind die vergleichsweise hohen Löhne der Plantagenarbeiter. Meist sind es Frauen, die auf den Teefelder arbeiten und einen Tageslohn von umgerechnet 3,00 Euro erhalten. In den beiden oben genannten "Teestaaten" Indien und Kenia erhalten die Arbeiter etwa nur die Hälfte.

Neben Boden und Lohn wirkt sich noch ein dritter Faktor negativ auf die srilankische Teeindustrie aus. So wird ein Großteil der Ernte in den Nahen Osten und Russland verschifft. Vor allem im Nahen Osten sank aufgrund der angespannten politischen Lage in den letzten Jahren die Nachfrage nach dem Exporttee deutlich.

Die Besitzer der srilankischen Großplantagen sind nun gezwungen, neue Wege einzuschlagen. Neben einer Erhöhung der Produktivität sollen vor allem neue Exportländer in den Genuss des Ceylon-Tees kommen.

Vor allem auf die EU, die Vereinigten Staaten, Kanada und die Vereinigten Arabischen Emirate soll in Zukunft gesetzt werden. Da in jenen Staaten der Tee meist in Beuteln und nicht lose genossen wird, muss Sri Lanka eine Diversifizierung in Betracht ziehen. Denn etwa 41 % des hier produzierten Tees wird bislang in losem Zustand verkauft.

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