Hör mal, wer da bohrt!

Pflanzenschutz, 22.06.2016

Der Mais wird buchstäblich durchlöchert

Geduldig harren sie den gesamten Winter in den Maisstoppeln aus und warten auf die ersten höheren Temperaturen, bevor sie Mitte Mai mit der Verpuppung beginnen. Keinen Monat später schlüpfen dann die Falter, die daraufhin zur Eiablage wieder in die Maisfelder fliegen. Dieser Zuflug dauert in der Regel von Juni bis August. Anschließend beginnen die Larven sich von oben nach unten durch die Maispflanze zu fressen.

Die Rede ist vom Maiszünsler. Seit nunmehr 15 Jahren zählt dieser zu den etablierten und bedeutendsten Schädlingen im Mais. Ursprünglich stammt er aus deutlich wärmeren Gefilden wie beispielsweise dem Mittelmeerraum. Doch vor einigen Jahrzehnten ist der Maiszünsler auch in Deutschland sesshaft geworden. Zunächst im Rheingraben und inzwischen im gesamten süddeutschen Raum und stellenweise auch weiter nördlich.

An diesen Orten verursacht er enorme Probleme. Hat er sich einmal ausgebreitet, sind Ertrags- und Qualitätseinbußen bei der Maisernte kaum noch zu vermeiden. Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass durch den Maiszünsler jährlich 4 Prozent der weltweiten Maisernte verloren gehen, der Nahrungsmittelbedarf von etwa 60 Millionen Menschen.

Die Tiere fressen und bohren sich buchstäblich durch die Pflanze, wodurch diese ihre mechanische Stabilität verliert. Die Folge sind abgeknickte Maisfahnen. Durch Starkniederschläge können die Pflanzen jedoch auch im unteren Bereich einknicken, sodass sie bei der Ernte nicht mehr erfasst werden können. Zudem wird durch die Fraßgänge der Nährstoff- und Wassertransport der Pflanze unterbrochen. Und auch das Risiko von Pilz- und Fäulnisbefall wächst.

Um die Population in den kommenden Jahren zu reduzieren, empfiehlt sich ein tiefes Abhäckseln der Maispflanzen und eine anschließende Zerkleinerung der Stoppeln und des Strohs. Langfristigen Erfolg bringt jedoch nur ein gezieltes Unterpflügen der Pflanzen. Etwa 25cm tief müssen die Pflanzenreste in den Boden gepflügt werden, damit die Larven die Bodenoberfläche nicht mehr erreichen. Nur wenn diese Maßnahme auf allen Feldern im Befallsgebiet durchgeführt wird, kann der Mauszünsler dadurch langfristig verbannt werden.

Wo die Stoppeln stehen bleiben, fühlt sich der Maiszünsler schnell zu Hause

Wo dies nicht möglich ist, ist der Einsatz von Insektiziden oder Nützlingen in der Regel die einzig verbleibende und wirksame Methode.

 

 

  Lukas Nikolaus Melzer
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