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KI und Selbstvermessung im Gesundheitswesen

Fit bei jedem Wetter, 15.05.2017

Bringt uns die Technik am Ende rein gar nichts?

Übertreibungen gehören immer dazu. Wenn man Neuigkeiten nicht als "großartig und fantastisch" beschreibt, wird man sie auch nicht verkaufen. Nur so kann man wohl auch verstehen und verzeihen, dass die Selbstvermessung, etwa durch aufzeichnende Apps beim Schlaf oder während des Sports, weniger bringt als erwartet.

Besonders das Silicon Valley verspricht uns eine rosige Zukunft. Ein besseres Leben und mehr Gesundheit allein durch Technik. Gesteuert von Unternehmen wie Google, Apple und Facebook sollen wir besser und länger leben, ohne grundsätzlich den Kapitalismus und das System in Frage zu stellen. Diese "kalifornische Ideologie", des Neo-technikbasierten-Kapitalismus ist natürlich ganz im Herstellerinteresse der "Großen" aus dem westlichen Bundesstaat der USA.

Die Ergebnisse der bisherigen Technik, die für den Nutzer greifbar sind, sind nach mehreren Jahren des Testens und Probierens eher enttäuschend; denn die teure Technik generiert unglaublich viele Daten, z. B. über unseren Pulsverlauf oder die Nachtatmung. Verwertbar ist davon aber nur sehr wenig, da die Messungen entweder fehlerhaft oder die Auswertungen zu kompliziert sind. Schon die Zuordnung von Schlafphasen und das Erkennen des Schlafes insgesamt ist in vielen Fällen fehlerhaft.

Auch beim Puls lassen sich Rückschlüsse ziehen, allerdings nur in sehr engen Grenzen. So deutet ein zeitweise erhöhter Ruhepuls auf eine leichte Erkrankung hin, z. B. eine Erkältung.

Der Aufwand und der Ertrag der Selbstvermessung stehen daher in einem schlechten Verhältnis. Trotzdem möchte ich meine smarte Uhr nicht mehr missen, denn sie gibt mir als Läufer Hinweise über mein Laufverhalten. Für die Erhaltung der Gesundheit von "Normalos" bringt sie allerdings sehr sehr wenig. Die Algorythmen müssen schon noch sehr viel besser werden, damit uns Kalifornien wirklich gesünder und besser leben lässt. Mit analogen einfachen Messungen kann man die gleichen Ergebnisse erzielen wie mit den teuren "Spielereien".

Auch für e-health und andere Unterfangen ist daher große Skepsis angesagt. Es entstehen unglaublich viele Daten, die nur begrenzt Nutzen bringen. Ob aus "big data" ein großer Wurf oder ein "bug fail" wird, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Bei seltenen Erkrankungen und beim Vergleich von Falldaten aus der ganzen Welt, mag der Computer zusammen mit einer Datenbank Verbesserungen bringen; in vielen Fällen sind aber erfahrene Ärzte und gesunder Menschenverstand auf Patientenseite die eindeutig bessere Alternative.

  Karsten Brandt
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