Spezial, 20.05.2021
Rückblick auf den größten Waldbrand in der deutschen Geschichte.
Nicht nur in Kanada, den USA oder Australien kommt es immer wieder zu verheerenden Waldbränden.
Im August 1975 standen Teile der Lüneburger Heide und des angrenzenden Wendlands über eine Woche lang in Flammen. Ihnen fielen nicht nur knapp 9.000 Hektar Heideland und 15 Gebäude zum Opfer sondern auch 5 Feuerwehrmänner kamen in den Flammen ums Leben. Insgesamt wüteten 160 Brände, die nur durch die Hilfe von über 30.000 Einsatzkräften, davon über 10.000 Bundeswehrsoldaten, schließlich gelöscht werden konnten.
Der gesamte Sommer 1975 war im Norden Deutschlands extrem heiß. Seit Mai hatte es in der Region kaum noch geregnet und die Luftfeuchtigkeit war teilweise auf bis zu 20 Prozent (üblicherweise: 80 Prozent) gesunken. Zum Ausbruchzeitpunkt des Feuers lagen die Temperaturen tagsüber bei 35 Grad und auch die Nächte brachten mit Temperaturen um die 20 Grad nicht die benötigte Abkühlung. Zudem sorgten starke Winde für ideale Waldbrandbedingungen.
Auch die Vegetation der Heidelandschaft spielte dem Feuer in die Karten. Ein Großteil der Wälder in der Lüneburger Heide bestand damals aus Kiefer-Monokulturen und zusätzlich fungierten große Mengen Bruchholz, die nach einem Orkan drei Jahre zuvor liegen geblieben waren, als Brandbeschleuniger.
Neben den ungünstigen Witterungsbedingungen hatten die Einsatzkräfte vor allem mit der teils schlechten Erreichbarkeit der Brandherde und einer unzureichenden Wasserversorgung zu kämpfen. Zwischenzeitlich war selbst aus dem All eine bis zu 250 Kilometer lange Rauchfahne über Niedersachsen zu erkennen. Volle 10 Tage dauerte es bis der Katastrophenalarm schließlich für beendet erklärt wurde und das Feuer unter Kontrolle war.
In den darauffolgenden Jahren wurden erste Konsequenzen aus der Katastrophe gezogen. Die Feuerwehr erhielt detaillierte Waldbrandeinsatzkarten, sowie Fahrzeuge mit Allradantrieb und größerem Wasserfassungsvermögen, um für einen ähnlichen Fall in Zukunft besser gerüstet zu sein. Dennoch sind auch heute, 46 Jahre nach dem Brand in der Lüneburger Heide, Waldbrände in Deutschland nach wie vor eine akute Bedrohung.
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