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Das Gezwitscher ist leiser geworden

Natur-Wetter, 04.07.2017

Vogelsterben in Europa

Obwohl Verbraucher mittlerweile über den Rückgang der Biodiversität informiert sind, werden Schutzmaßnahmen durch die Politik weiterhin vernachlässigt.

 

Laut Forschern und Naturschützern müsse fast jede zweite Vogelart in Europa geschützt werden.

Bei einem drittel der europäischen Vogelarten sind die Bestände seit den 90ern deutlich eingebrochen. Laut Studien hat sich die Anzahl der Brutpaare zwischen 1980 und 2010 um ganze 57 Prozent verringert. Das allein sind rund 300 Millionen Brutpaare.

Mittlerweile sind 44 Prozent der Vogelarten in einem schlechten Zustand.

Eine große Ursache dafür trägt die Landwirtschaft bei. Große Felder, Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden führen zu sinkenden Nahrungsangeboten und Nistmöglichkeiten für Vögel.

 

Nun standen bei der vergangenen Agrarreform die Schutzmaßnahmen aber ganz oben mit den sogenannten „Greening“-Prämien für Bauern. Das Prinzip ist relativ einfach. Landwirte sollen umweltbewusster anbauen – heißt Felder brachliegen lassen, Blüh- und Pufferstreifen entlang von Gewässern einbauen, Hecken, Baumgruppen oder Gräben erhalten sowie der Anbau von Nebenkulturen wie Ackersenf, Erbsen oder Ackerbohnen um die Felder gleichzeitig fruchtbar und grün zu erhalten. Dafür erhalten sie Prämien, ein attraktives Angebot.

 

Jetzt kommt die Frage auf, ob diese Maßnahmen wirklich etwas zum Naturschutz beigetragen haben? Schließlich zahlt jeder EU-Bürger jährlich ca. 110 Euro für die Agrarpolitik und 25 Euro fürs „Greening“. Festgestellt wurde, dass auf ¾ der Felder Methoden angewandt wurden, die der Natur am wenigsten bringen. Das Programm sei laut Naturforschern eine Fehlinvestition und bringe wenig für bedrohte Arten.

 

Besser wäre es sogenannten „flagship“-Arten zu schützen und zu fördern. Dies sind Arten, die einen Einfluss auf weitere Arten und ganze Ökosysteme haben. Die Feldlerche zum Beispiel braucht viele Insekten und Samen zum brüten. Dies kann nur auf offener Wiese geschehen wo auch die Balz der Vögel stattfindet. Lerchen brauchen also ein Habitat an dem sich viele Tiere wohlfühlen, somit ist Lerchenschutz im Prinzip Ökosystemschutz.

Wie kann man solche Habitate erschaffen?

Auch mit Hilfe der Landwirtschaft – indem man Agrarlandschaften in Lerchenparadiese verwandelt. Extensivierung ist das Stichwort – eine Kombination aus Blühstreifen und extensivierten Getreideäckern sei optimal. Blumenfelder mit Mohn, Schafgarbe, Kamille sowie Ringel-, Flocken- und Kornblumen ziehen Insekten an, welche widerum Tiere anziehen, die sich von ihnen ernähren.

 

Die HopeFarm im südenglischen Knapwell ist das beste Beispiel dafür wie gut Landwirtschaft und Vogelschutz zusammenpassen. Ein 181 Hektar großer Hof - neben den Getreidefeldern sind Grünstreifen angebracht und in den Feldern werden Quadrate für Bodenbrüter als Nistareale freigelassen.

 

Das klingt nach einem nachhaltigen Schritt in die Zukunft, wenn sich nur der Rest Europas ein Beispiel nehmen würde.

  Carolin Gilgenbach
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