Europas Urwald in Gefahr

Natur-Wetter, 29.07.2017

Dreifacher Holzeinschlag im „Urwald von Bialowieska“ auf polnischer Seite

Dicke Baumstämme, grünes Moos und zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zieren den Urwald von Bialowieska. Er liegt mit seinen 1.500 Quadratkilometern zu 40 Prozent im äußersten Osten von Polen und zu 60 Prozent in Belarus, Weißrussland. Die Regierungspartei PiS beschloss nun auf polnischer Seite eine dreifach so hohe Abholzung wie bislang. Aktivisten reagieren mit Protesten.

Der gigantische Urwald mit seinem ganz besonderen Lebensraum, wird größtenteils sich selbst überlassen. Bäume können sich in den Himmel erstrecken und auf natürliche Weise absterben. Durch den anschließenden Zersetzungsprozess finden wiederum Pilze und andere Pflanzen einen optimalen Nährboden vor. Man erkannte die Besonderheit des Waldes und ernannte ihn bereits im Jahr 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Wald ist vor allem für seine freilebenden Wisente bekannt.

Die 3500 Pilzarten, 12.000 Tierarten und gigantischen Baumriesen sind nun in Gefahr: Umweltminister Jan Szyszko, von der Riegierungspartei PiS, sieht in dem ökologischen Denken eine Bedrohung der polnischen Identität und stellt Strafanzeige gegen die Beamten, die den Wald als Weltnaturerbe eingestuft haben. Er argumentiert mit einer Verschwendung von Ressourcen, wenn man den Wald sich selbst überlassen würde. 

Im März 2016 willigte er ein, den Holzeinschlag von 63.000 Kubikmeter jährlich auf 188.000 zu verdreifachen.

Reale Bedrohung des Ökosystems?

Bis jetzt durften auf 900 Quadratkilometern, die zum Nationalpark mit höchster Sicherheitsstufe ernannt wurden, nur einzelne Stämme geschlagen werden. Nun dürfen große Flächen geschlagen und der Waldboden umgepflügt werden. Sehr zum Nachteil der Tier- und Pflanzenarten: Sie sind an den besonderen Lebensraum angepasst und sorgen für ein Gleichgewicht im Wald. Umweltschützer sehen in der starken Abholzung eine reale Gefahr für das Ökosystem. Zudem sank der Grundwasserspiegel in den letzten Jahren durch errichtete Gräben und Flussbegradigungen um ein bis eineinhalb Meter.

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Quellen u.a.: spektrum.de (2017): Europas letzter Urwald stirbt. Abrufbar unter: http://www.spektrum.de/news/polen-bekommt-aerger-weil-es-den-bialowieza-urwald-nicht-schuetzt/1460649

Tageszeitung Junge Welt (2017): Sägen gegen den Satan. 

 

  Sarah Bertram
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