Raubbau im Auftrag des guten Duftes

Natur-Wetter, 19.11.2016

Der gigantische Markt der Duftöle

Düfte spielen eine große Rolle in unserem Alltag. Was wir mit ihnen verbinden ist stark von unseren Erfahrungen und Erinnerungen geprägt. Das führt dazu, dass bestimmte Gerüche von verschiedenen Menschen anders wahrgenommen werden. Das macht es den Herstellern von Parfüm unmöglich, sich auf eine bestimmte Duftnote zu fokussieren.

Um eine möglichst breite Palette an Düften anbieten zu können, wird eine Vielzahl an Pflanzen zur Herstellung verwendet, denn einige Düfte lassen sich bis heute nicht künstlich reproduzieren. Die verwendeten Pflanzen stammen häufig aus den entlegensten Winkeln dieser Erde und sind nur mit hohem Aufwand zu gewinnen. Die Unternehmen sind dementsprechend bereit, hohe Summen in die lokale Landwirtschaft zu investieren, um sich einen Zugang zu den Ressourcen zu sichern und eine mögliche anderweitige Nutzung der Flächen zu verhindern.

Ernteausfälle bei der Vanille in Madagaskar oder Naturkatastrophen wie die Erdbeben und Überschwemmungen in Haiti lassen die Weltmarktpreise für die gefragten Öle regelmäßig in die Höhe steigen.

Doch dabei trägt auch die Duftindustrie selbst zum Raubbau an der Natur bei. Allein auf den Komoren, einer Inselgruppe im Indischen Ozean, ist die Waldfläche in den letzten 20 Jahren um ein Viertel geschrumpft. Das Holz wurde in erster Linie zur Befeuerung der Destillationsanlagen verwendet. Deswegen unterstützen einige der weltgrößten Parfüm-Produzenten seit einigen Jahren Aufforstungsmaßnahmen.

Betrachtet man jedoch die Preise, die heutzutage auf dem Markt gezahlt werden, wirken diese Maßnahmen lächerlich klein. Ein Kilo Irisöl Absolue wird inzwischen für rund 100.000 Dollar gehandelt. Der Wahnsinn findet wohl erst ein Ende, wenn auch der letzte Duft synthetisch hergestellt werden kann.

  Lukas Melzer
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