Heute schon am Pfosten geleckt?

aktuell, 09.02.2021

Das Phänomen der am kaltem Gegenstand festgefrorenen Zunge.

Schon lange bevor Jeff Daniels im Hollywood-Streifen "Dumm und Dümmer" 1994 mit seiner Zunge an einem Sessellift festfror, führte die Menschheit ihre Zungen mit Vorliebe in die Nähe von winterkalten und meist metallenen Gegenständen.

Da im Garten bei strengem Frostwetter eh nicht viel los ist...

Bader und Ärzte beschrieben bereits im Mittelalter das Phänomen der festgefrorenen Zunge, das Krankenhaus München-Schwabing will in einer Forschungsarbeit nun den Ursachen auf den Grund gehen. Sogar eine lateinische Bezeichnung kann die "Eiszunge" schon ihr Eigen nennen: gelum linguae brumalis, übersetzt etwa "Frost der winterlichen Zunge".

Bild: Achim Otto

Einige Fakten des Phänomens im Rahmen der Forschungsarbeit: Wer an kalten Ampelmasten und Straßenschildern leckt und in Folge kleben bleibt, tut dies meist in der Nacht. Zu groß die Angst, bei seinem eigenwilligen "Hobby" entdeckt zu werden. Zudem gibt es, für den Nichtlecker kaum nachvollziehbar, "Wiederholungstäter". So berichtet ein Arzt von einem Münchener Patienten, dessen Zunge in den vergangenen drei Jahren fünfzehnmal (!) festfror - immer an ein und der selben Ampel.

Eispfostenlecken ist übrigens ein geschlechterübergreifendes Phänomen. Mann und Frau begeben ihre Zungen aber aus unterschiedlichen Gründen in Gefahr, wie die Erhebung ebenfalls beweisen möchte. Während Frauen mit dem Abschlabbern von Eisenstangen unterbewusste sexuelle Wunschvorstellungen ausdrücken, ist der Mann in dieser Hinsicht ausnahmsweise mal weniger einfach gestrickt. Sowohl das verführische Glitzern des Reifs als auch der Eindruck von Reinheit und Sauberkeit lässt dem starken Geschlecht im Winter die Zunge aus dem Mund hängen. Doch auch Stress im Job kann auf unschuldige Laternenmasten zurückfallen: Finden die einen ihr Ablassventil beim Joga, Joggen oder in der Malerei, machen sich andere Luft, indem Sie ihre Zungen mit Vorliebe eiskalten Gegenständen annähern.

(Quelle: taz, 04.02.2015)
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