Der Mensch gehört in den Mittelpunkt

Klima, 07.03.2016

Aktuell: Die Türkei als Trichter der Flüchtlingspolitik

Die Beziehung zwischen Deutschland und der Türkei ist durch eine mehrhundertjährige, vielfältige und intensive Beziehung geprägt. Doch droht nun diese freundschaftliche Beziehung zu kippen? Die Flüchtlingskrise lässt die Kluft zwischen den beiden Ländern größer wirken.

Die Türkei traut der EU-Kommission nicht mehr und droht mit der Annullierung des Rücknahme-Abkommens. Ob nun die Grenzkontrollen wirklich verstärkt werden, ist abzuwarten. Durch seine geographische Lage hat das Land die Macht, die Flüchtlingsströme zu kontrollieren. Es gleicht einem Trichter, den die Menschen passieren müssen und der kontrollieren kann, inwieweit und in welchem Maße Flüchtlinge nach Europa gelangen.

Die Türkei ist somit in einer stärkeren Position. Dennoch ist sie aktuell mehr denn je an Deutschland und die EU gebunden. Allein die wirtschaftliche Abhängigkeit von Deutschland ist nicht zu unterschätzen. Dass die Türkei Hilfe durch die EU benötigt, ist für viele offensichtlich. 2,5 Millionen Flüchtlinge hat die Türkei nun schon aufgenommen und kommt mit seinen Kapazitäten an ihre Grenzen.

Hier spielt sowohl die geographische Lage als auch der Faktor Mensch eine wesentliche Rolle: Umwelt und Mensch entscheiden über das Leben fliehender Menschen. Merkel hält an ihrer Flüchtlingspolitik fest und setzt auf die Zusammenarbeit von Europa, während Erdoğan weiter als Einzelkämpfer fungiert und seine Macht demonstriert. Und das auf Kosten unzähliger Menschen.

Deutschland ist auf die Türkei angewiesen, dennoch muss der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen.

Jetzt ist es entscheidend, seine Menschlichkeit nicht zu verlieren, weiter an einer gerechten Verteilung der Flüchtlinge zu arbeiten und einer Zusammenarbeit von Ländern und Menschen zu vertrauen. Nur wo sich der Mensch hilft, kann etwas Gutes entstehen. Tausende Flüchtlinge sterben bei dem Versuch zu fliehen und nehmen unfassbare Risiken auf sich. Ziel ist es, Kontrolle über die Situation zu haben - und das schafft man nur Hand in Hand.

Es wird sich zeigen, ob Erdoğan weiter seinen Vorteil der geographischen Lage ausnutzt und Macht statt Menschlichkeit an den Tag legt. Doch eins ist sicher: Nicht alleine die Lage eines Landes entscheidet über seine Menschlichkeit und Machtausübung, sondern der Mensch prägt seine Umwelt und hat dabei eine Verantwortung zu übernehmen.

Inwieweit die Geographie über unsere Weltpolitik entscheidet ist auch in dem Buch „Die Macht der Geographie“ von Tim Marshall nachzulesen.

  Sarah Bertram
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