Die Welt im Mottenfieber

Klima, 21.07.2016

Die Gespinstmotte 'designt' ihre ganz eigenen Kunstwerke

Erst vor kurzem stand der Nachtfalter im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Beim EM-Finale zwischen Frankreich und Portugal bevölkerten Tausende Falter den Rasen des Stade de France in Paris. Der Grund dafür war denkbar einfach: Aus Sicherheitsgründen war das Licht über Nacht im Stadion angeblieben. Und so strömten nicht nur Tausende Zuschauer ins Stadion, sondern auch mindestens ebenso viele der nachtaktiven und Licht liebenden Tierchen.

Während sich der Schaden, der hierdurch verursacht wurde, abgesehen von einem schwer verletzten Weltfußballer (wie böse Stimmen behaupten), in Grenzen hielt, sorgt eine andere Unterart der Nachtfalter ebenfalls für viel Aufsehen. Die Gespinstmotte verwandelt Büsche und Bäume Jahr für Jahr in futuristische, bisweilen sogar gespenstisch anmutende, Gebilde.

Dass dieses Phänomen von Jahr zu Jahr immer häufiger zu beobachten ist, liegt laut Experten am Klimawandel. Mildere Winter erleichtern es den Faltern unbeschadet bis ins Frühjahr zu überdauern. Dann schlüpfen die Raupen und beginnen mit ihrem Werk. Bis Mitte Juni fressen sie den befallenen Baum, meist eine Traubenkirsche, kahl und hüllen seine Äste und Stämme in einen silbrig-seidenen Schleier. Damit schützen sie sich vor natürlichen Fressfeinden, wie Vögeln, und unerwünschten Witterungseinflüßen. Nach getaner Arbeit verpuppen sie sich im Schutz des Gespinst und bereits Anfang Juli schlüpfen weiß-gelbliche und schwarz gepunktete Falter.

Auch wenn der Anblick dieses Werks auf den ersten Blick erschreckend sein mag, wird von einer gezielten Bekämpfung der Motte abgeraten. In der Regel treibt der befallene Baum spätestens im kommenden Jahr wieder wie gewohnt und ohne Schäden aus. Lediglich bei Obstbäumen empfiehlt es sich, die Falter rechtzeitig und regelmäßig zu entfernen, um die Ernte nicht zu gefährden.

 

 

 

 

 

  Lukas Nikolaus Melzer
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