Feinstaubmessungen noch immer in Behördenhand

Klima, 17.11.2016

Unabhängige und frei zugängliche Datensammlung dringend erforderlich, donnerwetter.de stellt erstmals eigene Messreihe vor.

Im Jahr 2016 maß das Team von donnerwetter.de jeden Tag mehrfach die Feinstaubkonzentration an seiner Wetterstation im Bonner Stadtteil Bechlinghovem.

Das Besondere an dieser Messreihe: Bundesweit fehlt es an Vergleichsdaten aus privater Hand. Wenn überhaupt Daten zu Feinstaubmessungen vorliegen, sind diese meist von Behörden erhoben worden. Ein unabhängiges und frei zugängliches Feinstaubdaten-Messnetz ist daher unser Erachtens dringend erforderlich.

Besonders die Zahl der Partikel >0,3 Mikrometer, die bis in die Lungenbläschen vordringen können, wurde im Rahmen unserer Messungen bestimmt. Ultrafeine Stäube konnten mit dem Messgerät nicht erfasst werden.

Bild: © CreaPro

Unser Messstandort stellt dem typischen "Hintergrund-Standort" dar. Direkt am Messgarten schließt sich keine größere Straße an, so dass der Feinstaub in der Regel mit der Luft zum Standort transportiert wird.

Im Mittel atmen die Bonner in diesem Jahr 1.150 Teilchen pro m³  Luft ein. Am Tag atmet ein durchschnittlicher Erwachsener etwa 13 m³ Luft ein, die 140 m² große Lungenoberfläche nimmt also rund 15.000 feine Partikel pro Tag auf. An vielbefahrenen Plätzen und Straßen dürften es natürlich wesentlich mehr Partikel sein.

Die höchste Partikelzahl wird, und zwar im gesamten Bundesgebiet, übrigens nach der Arbeits- und Verkehrswoche am Samstag erreicht; bis Mittwoch fallen die Werte dann langsam ab.

Die Abbildung zeigt die durchschnittliche Anzahl der feinen Partikel an den verschiedenen Wochentagen.

Im Jahresablauf spielt zudem die Witterung eine große Rolle. Die sauberste Luft bot der Juni mit deutlich unter 1.000 Partikeln, die schlechteste der November mit 1.600 Partikeln pro m³. Der viele Regen sorgte im Juni für saubere Luft.

Am wenigsten Partikel fanden sich am 1.10. bei Dauerregen in der Luft. Extrem viele dagegen am Sonntag den 24.7. An diesem Tag hing gewittrige, schwül-warme Luft über dem Stadtgebiet - unser Messgerät zeigte mit über 8.000 Partikeln einen deutlich erhöhten Wert an.

Die Bonner Luft steht symbolhaft für die Luft in Deutschland. Sie ist schadstoffbelastet und macht sicherlich immer noch krank. Allerdings zeigen Messungen in Schwellenländern, etwa im Iran oder China, ganz andere Belastungen. Hier tummeln sich zeitweise auch mal 100.000 Partikel (>0,3 Mikrometer) in einem m³ Luft.

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