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„Man kann auch von unten etwas bewegen!“

Klima, 16.08.2018

Zum diesjährigen Klimacamp im Rheinland treffen sich tausende Menschen, um über Klimagerechtigkeit, die Zukunft des rheinischen Braunkohlereviers und 'System-Chance' zu sprechen.

Mitten zwischen Feldern bei Erkelenz stehen auf einer großen Fläche zahlreiche Zelte, in denen sich tausende Menschen aus ganz Deutschland eingefunden haben, die sich für eine Zukunft ohne Kohleverstromung und eine gerechtere Welt einsetzen wollen.

„Wir müssen nicht auf die Politik von oben warten sondern wir können auch von unten etwas bewegen“, erklärt die Veranstalterin Johanna Winter, die bereits zum sechsten Mal das Klimacamp im Rheinland leitet.

Workshop im Klimacamp

Seit 2010 findet das Klimacamp jährlich im rheinischen Braunkohlerevier bei Erkelenz statt; hier finden sich Menschen zusammen, um über Strategien im Bereich Klimagerechtigkeit zu diskutieren und sich auszutauschen.

 Im vergangenen Jahr zählte das Camp nicht weniger als 6.000 Teilnehmer. Die Wahl des Ortes war dabei nicht willkürlich: "Wir gehen an die Orte, die direkt zerstört werden. Hier ist genau der Ort der traditionellen klimapolitischen Bewegung", erklärt die Veranstalterin.

Neben zahlreichen Workshops und Diskussionsrunden geht es vor allem darum, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten. „Uns ist total daran gelegen mit den Leuten in den Dörfern um ihre Zukunft zu kämpfen“, erklärt Johanna Winter. „Wenn das so weitergeht, haben sie bald keine Lebensgrundlage mehr." In den letzten Jahren haben die Anwohner das Klimacamp immer mehr angenommen und freuen sich über die Unterstützung.

Die Strategiefindung und die Reflexionen aus der Vergangenheit sollen im Mittelpunkt des Camps stehen, erklärt Winter. "Wir wollten kein riesiges Camp und haben daher auch keine Flyer verteilt oder viel Werbung gemacht. Wir wollen einfach organisiert neue Strategien finden, mit Menschen, die sich schon heute für Klimagerechtigkeit einsetzen".

 

 

Bereits am Sonntag gab es schon Gespräche mit Bergbau-Gewerkschaftsvertretern der IG BCE. Trotz unterschiedlicher Interessen verliefen die Gespräche, laut Winter, respektvoll und erfolgsversprechend.

Trotzdem reicht es nicht aus, Klimaschutzmaßnahmen zu entwickeln - es geht vor allem um ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft. „Geld steht im Mittelpunkt unserer Handlungen“, bemerkt ein junger Mann, als er mit anderen ins Gespräch über Klimaschutz kommt. „Und letzendlich müssen wir uns auch genau deshalb nur um den Klimaschutz bemühen“.

 

Tausende Menschen sind angereist,
um am Klimacamp teilzunehmen

Viele Anwesenden empfinden die stärker gewordene Respektlosigkeit, Geldgier und Rücksichtslosigkeit als ein Grund für unsere heutige Situation. Unter dem Motto „System-Chance“ versuchen sie Strategien und Möglichkeiten zu finden, wie man diesem stattfindenden Wandel entgegenwirken kann.

 

„Ich habe aufgehört radikal zu denken oder zu handeln und versuche lieber in philosophischer Art und Weise mein eigenes Denken und Handeln so zu verändern, damit es im Kleinen Wirkung zeigt“, bemerkt ein weiterer junger Mann in der Runde. „Überhaupt nur über diese Themen zu sprechen und sich auszutauschen hilft schon", findet ein Mädchen neben ihm.

Die Klimagerechtigkeitsbewegung wächst Tag für Tag und es gibt viele Möglichkeiten etwas zu verändern. „Wir für uns sind auf einem guten Weg“, schlussfolgert Johanna Winter.

Das Klimacamp findet noch bis zum 22. August statt.

  Sarah Bertram
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