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Todeszonen in der Ostsee

Klima, 14.07.2018

Der Eintrag von Dünger und die hohen Temperaturen sorgen für extremen Sauerstoffmangel

Sogenannte „Todeszonen“, wie sie von vielen Wissenschaftlern genannt werden, breiten sich in der Ostsee zurzeit immer weiter aus. Es sind Zonen mit extremer Sauerstoffarmut, sodass Pflanzen und Tiere kaum eine Überlebenschance haben.

Bohrkerne sorgen für Gewissheit

Wissenschaftler teilten dem Wissenschaftsmagazin „Biogeosciences“ nun mit, dass zu keinem Zeitpunkt in den letzten 1500 Jahren so wenig Sauerstoff im Untersuchungsgebiet gelöst war, wie heute. Dies fanden sie anhand zweier Sedimentbohrkernen aus dem Schärenmeer vor Finnland heraus.

 

Bild: Sarah Bertram

 

Wie kann das sein?

Die Ostsee ist durch verschiedene Prozesse im Untergrund und durch die geringe Tiefe grundsätzlich schon anfällig für besonders sauerstoffarme Zonen. Heute wird das Problem allerdings durch den Eintrag von Dünger und durch den Klimawandel immer weiter verschärft.

Extrem viel Dünger landet zurzeit in unseren Flüssen und durch diese in die Meere. Dort sorgen die Nährstoffe für ein extremes Algenwachstum. Wenn die Mikroorganismen alle Nährstoffe verbraucht haben, sinken sie zu Boden und werden unter Aufwendung von Sauerstoff von Bakterien zersetzt. Bedeutet zusammengefasst: Je mehr Dünger im Meer, desto weniger Sauerstoff.

Gleichzeitig wird das Wasser durch den Klimawandel erhitzt und der Sauerstoff dadurch noch weiter reduziert. Ein Kreislauf entsteht.

 

Quelle: Jokinen, S. A., Virtasalo, J. J., Jilbert, T., Kaiser, J., Dellwig, O., Arz, H. W., Hänninen, J., Arppe, L., Collander, M., and Saarinen, T.: A 1500-year multiproxy record of coastal hypoxia from the northern Baltic Sea indicates unprecedented deoxygenation over the 20th century, Biogeosciences, 15, 3975-4001, https://doi.org/10.5194/bg-15-3975-2018, 2018.

  Sarah Bertram
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