Suizide - Häufungen abhängig von der Jahreszeit?

Luxemburg-Biowetter, 10.09.2016

Biowetter Luxemburg zum Welttag der Suizidprävention am 10. September

Am heutigen Samstag begehen wir den alljährlichen Welttag der Suizidprävention, der im Jahre 2003 von der International Association for Suizide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation WHO erstmalig ausgerufen wurde.

Scheidet ein Mensch freiwillig aus dem Leben, hinterlässt sein Entschluss in der Regel auch bei vielen nahstehenden Personen tiefe Wunden. Der Gedenktag soll Trauernden einen Raum geben, ihren Verlust mit Gleichgesinnten zu teilen.

Die Gründe eines Suizids sind äußerst vielfältig, in vielen Fällen ist dem Freitod allerdings eine schwere depressive Erkrankung vorausgegangen.

Doch hat ein Anstieg der Suizidzahl auch etwas mit der Jahreszeit oder sogar dem Wetter zu tun?

Bild: Achim Otto

Depressionen und Suizidrate im jahreszeitlichen Verlauf

Während die Zahl depressiver Erkrankungen im Jahresverlauf auf konstantem Niveau bleibt, taucht die sogenannte Saisonal Abhängige Depression, auch SAD genannt, als Unterform vor allem in den dunklen Herbstmonaten auf.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die jahreszeitliche Abhängigkeit von Suizid- uns Suizidversuchfällen, die nicht selten mit depressiven Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Fälschlicherweise werden die höchsten Suizidzahlen ebenfalls den Herbst- und Wintermonaten zugeschrieben.

Langjährige wissenschaftliche Aufzeichungen sprechen eine andere Sprache: Die meisten Suizide und Suizidversuche ereignen sich im Frühsommer, also im Mai und Juni. Also zu einer Zeit, in der die Tage wieder deutlich länger und heller werden.

Bild: Achim Otto

Erstaunlich auch: Bei bestimmten Wetterlagen, insbesondere bei aufgleitender Warmluft und bei ruhigem Hochdruckwetter, steigt die Zahl der Selbstmorde sprunghaft an.

Trübes und regnerisches Wetter führt dagegen kaum zu einer Mehrung der Suizidfälle.

Eine Erklärung für die "Schönwetter-Suizide"könnte sein, dass sich ein suizidgefährdeter Mensch in seiner Depression kaum aufraffen kann, um den Selbstmord zu verüben.

In einer Schönwetterphase kann sich die Situation etwas verbessern, so dass sich der Mensch kurzzeitig besser fühlt. Da er nun aber auch handlungsfähiger ist, steigt gleichzeitig auch die Suizidneigung.

Eine weitere Erklärung: Die eigene Unzufriedenheit mit sich und seiner Situation wird im Frühling und Frühsommer, also wenn in der Natur wieder alles aufblüht und die Menschen zunehmend Zeit an der frischen Luft verbringen, umso deutlicher.

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