Mit der Frage "Höhere Sterberate an extrem luftschadstoffbelasteten Tagen?" befasst sich auch das neue Werk "Deckel drauf!" des Bonner Meteorologen und donnerwetter.-Geschäftsführers Dr. Karsten Brandt.

Um diese Frage für die Region auf fundierten Daten basierend zu klären, wurden für das Buch für den Zeitraum Januar 2015 bis Dezember 2018 Zahlen von drei unabhängig voneinander arbeitenden Bonner Bestattungsunternehmen eingeholt. Die hier für ihren letzten Weg vorbereiteten Toten waren ausschließlich im Bonner Stadtgebiet wohnhaft. Diese anonymisierten Daten haben wir dann mit Temperatur- und Feinstaubdaten verglichen und auf Wunsch so verschleiert, dass direkte Rückschlüsse auf die Unternehmen nicht möglich sind.

Anhand dieser Daten ließ sich feststellen, dass es im Stadtgebiet bei diesen drei Bestattern jeweils durchschnittlich 0,85 Tote pro Tag aus Bonn gibt.

Bezogen auf die Temperatur zeigt sich, dass die Sterbeziffer deutlich ansteigt, je mehr wir uns von dem angenehmen Temperaturbereich um 23 Grad entfernen.

Generell wird bei Kälte im Januar und Februar besonders häufig gestorben. Positiv sticht hier vor allem der Juni und Oktober hervor, häufig angenehme Temperaturen sorgen für eine geringe Sterberate.

Bezieht man die Feinstaubwerte mit ein, zeigt sich, dass es sich ab einer Belastung von 15 μg/m³ im Tagesdurchschnitt die Sterbeziffer in Bonn um ca. 0,01 pro μg/m³ erhöht.

Bei einer starken Luftunreinheit von 40 μg/m³ PM 2,5 sind statisch 1,1 Tote pro Tag bei einem Bestatter zu verzeichnen, dem gegenüber sind sauberer Luft (<10 μg/m³) keine spürbaren Effekte erkennbar - die Sterbeziffer liegt bei bei 0,8 pro Tag.

Nochmals ganz konkret. Nicht nur kalte, sondern auch schlechte Luft tötet nachweislich: Um bis zu 40 % mehr Todesfälle gibt es etwa in Bonn (statistisch) bei hohen Feinstaubwerten.

Karsten Brandt: Deckel drauf! Die Luft im Rheinland und wie sie endlich besser wird!

Hardcover, 80 S., mit zahlreichen Fotografien und Grafiken,

14,80 €, Februar 2020

ISBN 978-3-947759-42-2