Deutschland verbraucht zu viel Wasser

aktuell, 10.07.2023

Verschiedene Berechnungen und Messungen zeigen den immensen Wasserverlust in Deutschland

Wie viel Wasser ging hierzulande im Zeitraum von 2002 bis 2022 verloren?

Dieser Frage haben sich Forscherinnen und Forscher des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ), der Universität Bonn sowie des Forschungszentrum Jülich angenommen. Grundlage der Studie bilden Daten der Satellitenmissonen GRACE (2002-2017) und GRACE- Follow On (seit 2018).

Die vier unterschiedlichen Datenreihen, die für die Studie genutzt wurden, kamen dabei auf einen deutlich geringeren Wasserverlust als andere Auswertungen, die nur auf einer Methode beruhten. Dennoch hat der gesamte Wasserspeicher laut Studie in den vergangenen 20 Jahren um 15,2 km³ abgenommen – zum Vergleich: In Deutschland beträgt der jährliche Wasserverbrauch von Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten etwa 20 km³.

Trockener Boden am Rheinufer bei
Düsseldorf im Sommer 2019 - Bild: Achim Otto

Einen Trend konnten die Forscherinnen und Forscher jedoch nicht abschätzen – zum einen aufgrund des zu kurzen Beobachtungszeitraums, zum anderen seien die 20 untersuchten Jahre "von unterschiedlichen Extremen geprägt gewesen" - auf letztere Ausführung gehen wir später in unserem Kommentar nochmals ein.

Die Studienmacher sehen auch zukünftig die hohe Priorität, die Messreihen kontinuierlich fortzuführen. Alle untersuchten Datensätze zeigten allerdings, dass einzelne Jahre mit normalen oder zu hohen Niederschlagssummen (etwa 2021) nicht ausreichten, um über einen längeren Zeitraum angestaute Defizite in Sachen Wasserspeicherung auszugleichen.

(Quelle: Business Geomatics, 3/23, 26.06.2023)

Kommentar

Bei der zitierten GFZ-Studie geht es um den Gesamtwasserverbrauch - also nicht nur um Verdunstung und Abfluss sondern auch den Verbrauch von Grund- und Oberflächenwasser für Industrie, Privathaushalte und Landwirtschaft.

In eine ähnliche Richtung zeigen bereits andere Studien: Innerhalb von 20 Jahren ist der Wasservebrauch eines gesamten Jahres verloren und nicht wieder aufgefüllt worden.

Betrachtet man die Bodenfeuchtigkeitsdaten der Helmholtz-Gemeinschaft, sehen wir verbreitet Dürre. Ähnlich ist die Situation auch bei den Wetterdaten, die tendenziell sinkende Regenmengen bei steigender Verdunstung ausweisen.

Die folgende Grafik zeigt den Jahresniederschlag und die errechnete Verdunstung im Frühling im Sommer im Zeitraum 1895 bis 2019 - exemplarisch für das Rheinland. Auffällig sind die steigenden Verdunstungsraten, verursacht durch steigende Lufttemperaturen.

Die Autoren der Studie trauen sich scheinbar nicht, einen Trend auszurufen, da es im Untersuchungszeitraum zu viele Extreme gegeben habe. Dabei sind Extreme das neue Normal.

Wir müssen sofort unseren Umgang mit Wasser überdenken. Besonders in der Landwirtschaft und der Industrie muss nicht nur Energie sondern auch dringend Wasser eingespart werden. Die Situation ist sehr ernst, Deutschland ist auf dem besten Weg zu versteppen.

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