Erneuter Sarineinsatz in Syrien?

aktuell, 20.11.2014

Einfluss meteorologischer Bedingungen auf den tödlichen Kampfstoff.

Sarin in Syrien - Einsatz unter welchen meteorologischen Bedingungen?

Starker Wind macht einen Einsatz von Sarin unkalkulierbar und unsicher.

Nur bei windschwachen Wetterlagen, also ruhigem Hochdruckwetter, kann Sarin eingesetzt werden; wobei auch hier das Risiko wechselnder, lokaler Windrichtungen nicht zu unterschätzen ist.

In Kobane ist der Einsatz von Sarin gegen eine Frontlinie sehr unwahrscheinlich, da dieser für die Islamisten nicht zu kalkulieren ist. Denkbar ist allerdings ein Beschuss des Stadtzentrums. Jener würde dann aber eher Zivilisten treffen, da diese in Bodennähe oder Kellern schlafen, in die das Gift dann sickern würde. Nur in den Nächten würde der Einsatz zu einer ausreichenden Konzentration von Gift führen und zu hohen Opferzahlen.

Fazit: Schon der Abschuss von Sarin ist mit erheblichen Risiken für ISIS verbunden. Das Ziel wäre psychologisch und würde in erster Linie die Zivilbevölkerung treffen. Die Hanglage der Stadt Kobane spricht zudem gegen einen effektiven Einsatz.

Durch Wind wird der Einsatz von Sarin unkalkulierbar.

Was ist Sarin?

Ursprünglich sollte das heute zu den Nervenkampfstoffen / Chemiewaffen zählende Sarin der Insektenvernichtung dienen. Synthetisiert wurde es erstmalig kurz vor dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1938 vom deutschen Chemiker Gerhard Schrader – und zwar in Leverkusen.

Info:

Der "Vater der Chemiewaffen“, ebenfalls deutscher Chemiker und Chemie-Nobelpreisträger, war Fritz Haber. Unter seiner Leitung erfolgte erstmals der Einsatz von Giftgas als Massenvernichtungswaffe. Auf der anderen Seite gelang Haber ein Verfahren, welches die Massenproduktion von Düngern ermöglichte und wofür er 1918 den Nobelpreis für Chemie erhielt. Diese Verfahren sichert noch heute die Ernährung eines Großteils der Erdbevölkerung. Gegensätzlicher können wisschenschaftliche Entdeckungen nicht sein...

Die Entdeckung von Sarin unter Gerhard Schrader erfolgte nach Forschung an unterschiedlichen Phosphorverbindungen. Der Nervenkampfstoff Sarin, dessen Name sich aus den Initialen der vier entdeckenden Chemiker zusammensetzt, entstand als „Zufallsprodukt“.

Im zweiten Weltkrieg kam Sarin nicht zum Kampfeinsatz, dafür später unter anderem aber unter der Diktatur Pinochets in Chile sowie im Ersten Golfkrieg (1980-1988). Jüngst wurde die farblose bis gelblich-braune und geruchlose Flüssigkeit, von der bereits ein einzelner Tropfen zum Tod führen kann, im syrischen Bürgerkrieg 2013 (Region Ghuta) eingesetzt.

Eine Sarinvergiftung kann sich, je nach Dosis, auf unterschiedliche Art bemerkbar machen. Angefangen mit u. a. Sehstörungen, Atemnot, Krämpfen, Erbrechen und Schweißausbrüchen bis zur letzendlichen Atemlähmung und Tod.

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