Seit Heiligabend schneit es in den Mittelgebirgen, so auch am Wetterpark Weißer Stein in der Nordeifel. Seit Weihnachten rollt eine Welle von Schneesuchern über die Mittelgebirge, ein Tsunami von ungeahnter Höhe.

Zwischen Weihnachten und Neujahr liegt hierzulande nur selten Schnee. Zuletzt in den Jahren 2010 und 2011. Zum Jahreswechsel 2020/2021 baute sich dann wieder eine Traumsituation für die Mittelgebirge auf: Der Schnee reichte nur ab 600 m Höhe für Schneemänner und Schlittenpartien aus; und nicht zu vergessen natürlich der Lockdown. Ausflüge wie sonst sind nicht möglich - bevor den Familien zuhause die sprichwörtliche Decke auf den Kopf fällt, geht es raus in den Schnee.

Die Zeit zwischen den Jahren war für die Skiregionen der Mittelgebirge stets wichtig. Besucher- und schneereiche Jahre gab es z.B. in den 1960er - und 1970-Jahren, erzählte mir der ehemalige Rodelliftbetreiber aus Udenbreth: "Dann haben die Leute Zeit und Geld.“ Und so ist es auch heute noch.

Schätzungsweise 80 bis 90 % der Besucher sind Familien mit drei bis vier Personen pro Auto. Häufig begleiten kleine Kinder die Schneetour, die in ihrem Leben noch nie Schnee gesehen haben.

Stadtmenschen, hier am Weißen Stein sind es  vor allem Kölner, Bonner und Aachener, sehen nur ein bis zwei Mal pro Jahr Schnee, häufig beschränkt sich dieser dann auch ein paar zaghafte Flocken. In den Städten Köln und Bonn fehlte die weiße Pracht im Coronajahr 2020 vollständig.

Umso mehr wird er hier in Hellenthal gefeiert. Knappe Güter sind sehr wertvoll, das lehrt uns schon die BWL.

Zwischen Weihnachten und Neujahr besuchten täglich 2.000 bis 3.000 Autos alleine den Weißen Stein in Udenbreth - und das ist eine vorsichtige Schätzung. Auf den Webcams waren über 100.000 Zugriffe pro Tag zu zählen.

Bei allem Ärger über so viele Besucher, Müll und manchmal auch fehlendem Ab- und Anstand: Die frische Luft und die Bewegung hat vielen gut getan. Ich habe selten so viele glückliche Menschen gesehen wie an diesen Tagen - und das, obwohl der Alltag vieler noch immer von existenziellen Sorgen geprägt ist.

Feiert den Schnee auch weiterhin – es geht auch ohne Lift, Glühwein und großes Tamtam!