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Hohe Verdunstungsraten in den Sommermonaten

aktuell, 01.07.2020

720 l/m² pro Sommer - gegen die Temperatur kommt auch der Regen nicht mehr an.

Auch an eher wechselhaften Tagen wie heute kann ein Blick in viele deutsche Wälder nicht darüber hinwegtäuschen: Unseren Bäumen geht es schlecht, sogar sehr schlecht.

Zu einem Großteil für die schleichende Naturkatastrophe, anders kann man es wohl nicht nennen, verantwortlich, ist die extreme Trockenheit der letzten Sommer. 

Zur Verdeutlichung, wie gravierend der Wassermangel tatsächlich ist, haben wir Daten der potentiellen Verdunstungsmenge ausgewertet. Ein kurzes Vorabfazit vorweg: Seltene Niederschläge sind nicht das Kernproblem - bei den jährlichen Niederschlagssummen gab es in den letzten Jahren vergleichsweise keine großen Ausreißer, weder nach unten noch nach oben. Die steigenden Temperaturen sind das Problem, da von Ihnen die Verdunstungsrate maßgeblich beeinflusst wird.

Fichtensterben im Westerwald

Zahlen zur potentiellen Verdunstung in Abhängigkeit der Lufttemperatur

So verdunsten etwa an einem Tag mit gemäßigten Temperaturen um 20 Grad durchschnittlich 6,7 l Wasser pro Quadratmeter. Bei 25 Grad sind es bereits 10 l/m².

Bei einer Zunahme der mittleren Sommertemperatur von 17,5 Grad auf 20 Grad, steigt die Verdunstungsrate also schon um 1,2 l/² an. Bei einem Wert von 21,5 Grad sind wir dann sogar bei fast 8 l/m² und Tag.

Letzteren Wert können wir so auch auf die Sommer 2018 und 2019 übertragen - und auch im Sommer 1947 war der Verdunstungswert ähnlich hoch.

Hochgerechnet auf den gesamten Sommer bedeutet das: Die durchschnittliche Sommerverdunstung in einem heißen Sommer wie den beiden vergangenen liegt bei etwa 720l/m². Die in einem normal temperierten pendelte sich in der Vergangenheit bei etwa 510 l/m² ein.

Der Anstieg der Temperatur führt also zu einer Zunahme der Verdunstung, wohlgemerkt nur im Sommerhalbjahr, von über 200 l/m².  

Gehen wir vereinfacht von keiner Verdunstung im Herbst und Winter aus, da sie zumindest für die Vegetation nicht entscheidend ist, rückt die die Frühjahrsverdunstung als sehr wichtiger Faktor nach.

Und hier gibt es ebenso Missstände: Da die Frühjahrtemperaturen ebenfalls angestiegen sind, hat die Verdunstung ebenso zugenommen wie im Sommer. Hier bewegt sich der Anstieg pro Quadratmeter und Tag bei etwa 100 Litern (von 400 l/m² auf 500 l/m²).

Sich kaum verändernde Niederschlagssummen treffen also auf rapide ansteigende Verdunstungsraten - das langsame Sterben der Wälder wird uns auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter begleiten.

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