aktuell, 27.04.2021
Zu kalt in Deutschland - und wo sieht es über dem Tellerrand aus?
"Wo ist denn Euer Klimawandel?" liest es sich aktuell vor allem auf den Social Mediakanälen, wenn über den kalten April 2021 berichtet wird.
Zunächst einmal: Ja, vielerorts wird der laufende Monat als einer der kältesten Aprilmonate seit 1997 in Mitteleuropa in die Wettergeschichtsbücher eingehen. Regional hat er sogar noch das Zeug, einer der kältesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden.
Fällt der Klimawandel nun aus?
Nein, natürlich nicht - (lokales) "Wetter" ist eben noch immer nicht (globales) "Klima".
Aktuell ist es nämlich allein in Europa zu kalt. Schaut man z. B. über den Atlantik, bekommen wir es mit ganz anderen Dimensionen zu tun: New York und Washington kommen etwa in den nächsten Tagen bei 25 bis 29 Grad ins Schwitzen. Im Süden der USA sind bei hoher Trockenheit sogar Werte um 35 Grad zu erwarten. Oder Russland: Im Süden des Landes und am Baikalsee herrschen aktuell für diese Jahreszeit viel zu warme Temperaturen um 20 bis 25 Grad.
Ungewöhnlich hohe Temperaturen gibt es weiterhin an Orten, die auch jeder von uns im Auge behalten sollte: Die Polargebiete. Hier beträgt die Temperaturabweichung zum Normalwert momentan 5 bis 10 Grad - plus versteht sich.
Die Wärme "vor unserer Haustüre" ist also nicht weg, sondern befindet sich aktuell einfach nur woanders.
Zum bisherigen Fröstelfrühling in Deutschland lässt sich abschließend und ganz nüchtern feststellen: In der Meteorologie gibt es ab und an den Fall, dass sich eine Strömung auch mal über mehrere Wochen "festfrisst" - in diesem Fall eine Ost- und Nordströmung. In den letzten Jahren setzten sich dagegen vermehrt Süd- und Südwestströmungen im Frühjahr fest.
Es ist durchaus verständlich, dass der Unmut über den Frühling auf Sparflamme vor allem in diesem Coronajahr bei vielen groß ist. Spätestens nach den Eisheiligen Mitte Mai werden die Karten aber wieder neu gemischt. Und ein Sommer ganz ohne Wärme bzw. Hitze und Sonne brauchen wir ebenso wenig zu fürchten. Sobald subtropische Luft Oberhand gewinnt, ist der Sommer auf unserer Seite - versprochen!
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