Land unter in Berlin am Montag

aktuell, 24.06.2025

Schweres Unwetter, laxe Warnungen: Warum es auch 2025 noch immer den Meteorologen aus Fleisch und Blut braucht.

Ein kurzes aber heftiges Unwetter zog am Montagnachmittag über die Bundeshauptstadt hinweg. Die vorläufige Bilanz: Eine Frau starb, mindestens drei Personen wurden schwer verletzt. Der gesamte S-Bahn-Verkehr wurde eingestellt.

Die von offizieller Seite im Vorfeld kommunizierten Warnungen bildeten die Wucht des Unwetters und die hiermit verbundenen Risken für Leib und Leben nicht ansatzweise ab.

Auch die meisten Wetterapps waren nicht in der Lage, die Unwettersituation in der Kürze der Zeit zu erfassen und entsprechend zu warnen. 

 

Das Gefährliche: Extremwetterlagen wie gestern in Berlin und Brandenburg können sich äußerst dynamisch entwickeln - besonders dann, wenn Gewitter ins Spiel kommen. Diese holen den Höhenwind mit voller Wucht nach unten. Geschieht dies in den Nachmittagsstunden, also während viele Menschen draußen sind und der Berufsverkehr in vollem Gange ist, kann sich ein hochbrisantes Szenario entwickeln.

Voll belaubte Bäume bergen zusätzlich ein hohes Gefahrenpotential während einer solchen Lage. 

Mensch schlägt Technik - warum es auch heute noch den "altmodischen" Meteorologen braucht 

Meteorologen aus Fleisch und Blut, die aktuelle Wetterentwicklungen genau beobachten und auswerten, sind in der heutigen Zeit rar geworden. Und auch am Medium Radio nagt der Zahn des digitalen Zeitalters.

Doch genau die Kombination aus (lokalem) Rundfunk und meteorologischer Expertise ist es, die die Bevölkerung am sichersten und schnellsten vor Extremwetterereignissen wie gestern in Berlin und Brandenburg warnen kann.

Den Kürzeren ziehen hier die unterschiedlichen Social-Media-Kanäle, die nur Bruchteile der Bevölkerung erreichen. Über das Fernsehen lässt sich dagegen kaum in Echtzeit warnen, Wetterapps und andere automatisierte Systeme verhalten sich während einer solch dynamischen Lage in vielen Fällen zu statisch.  

Windstärken nach der Beaufort-Skala

Auch wir haben gestern über radio eins (RBB) Radio intensiv und sehr direkt gewarnt - unter anderem mit dem klaren Appell: „Haltet Euch bloß nicht in Parks, Wäldern und auf freien Flächen auf!“

Wir waren im Grunde kurz davor, offen von akuter Lebensgefahr zu sprechen – und in Teilen wäre das auch gerechtfertigt gewesen.

Umso unverständlicher ist es, warum die Warnstufe nicht kurzzeitig erhöht wurde, spätestens nachdem in Brandenburg/Havel, also unmittelbar vor Berlin, erste schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 109 km/h (Windstärke 11) gemeldet wurden. 

Und genau hier zeigt es sich: Auch in einer Welt voller Wetter-Apps und Radar-Tools ist die Erfahrung und Einschätzung von erfahrenen Meteorologen unverzichtbar.

Meteorologen erkennen Zusammenhänge, deuten Entwicklungen und wissen, wann es kritisch wird – auch wenn das Modell noch zögert oder die automatische Warnmeldung ausbleibt. In solchen Momenten muss man manchmal einfach handeln. Abzuwarten ist dann keine Option, es ist Wahnsinn.

  Redaktion
 Team-Info
 Team-Kontakt




5

Wetter-Meldungen

Anzeige
mehr

Zitat des Tages

    "Die meisten Männer, die Kluges über Frauen gesagt haben, waren schlecht Liebhaber. Die großen Praktiker reden nicht, sondern handeln."

    Jeanne Moreau