Nicht Äpfel und Birnen vergleichen!

aktuell, 20.04.2020

Corona: Wo die Luftqualität besser geworden ist - trotz ungünstiger Luftmassen.

Die Corona-Pandemie zwingt uns seit Mitte März zu erheblichen Einschränkungen in unserem Leben. Etwa seitdem verhält sich auch die Luftqualität an zwei unserer Messstationen am Weißen Stein in der Eifel sowie in Bonn ähnlich: Beide Stationen, die eine im städtischen Hintergrund in Bonn, die andere am Weißen Stein auf  700 m Höhe, weisen für den Zeitraum 18. März bis 18. April einen mittleren Feinstaubwert von 21 bzw. 20 ug/m³ aus.

In normalen Jahren beträgt der Unterschied der beiden Standort 6 ug/m³ (13 zu 7 ug/m³, langjähriges Mittel).

Da wir es in den letzten Wochen überwiegend mit Ostwinden, also Festlandluft, zu tun haben und so gut wie kein Regen gefallen ist, ist die Luft sehr staubig. Im Vergleich zum längjährigen Mittel und zum letzten Jahr haben die Feinstaubwerte im städtischen Hintergrund deutlich zugenommen.

Würde nun der von Vor-Krisenzeiten gewohnte Autoverkehr hinzukommen, wären die Werte noch höher. An einer vielbefahrenen Straße in Bonn zeichneten wir im April 2017 und 2018 beispielsweise Werte um 30 ug/m³ auf. In diesem Jahr waren es ohne Schul- und Berufsverkehr 22 ug/m³ - also in etwa so viel, wie im Hintergrund verkehrsarmer Standorte. Hier hat sich die Feinstaubbelastung um 25 % reduziert.

Bild: Achim Otto

Die Reduktion wäre noch weitaus stärker, wenn wir eine andere Luftmasse und "normales" Aprilwetter hätten. Auffällig ist die Veränderung im Wochenverlauf. Die niedrigsten Feinstaubwerte werden sonntags und montags gemessen (Wochenendeffekt). Dieser fällt in Coronazeiten schwächer aus.

Fazit: Die aktuelle Wetterlage sorgt für insgesamt hohe Feinstaubwerte, da die "Waschanlage der Atmosphäre" seit Wochen ausgefallen ist, Niederschläge sind absolute Mangelware. Daher wird die direkte Luftverbesserung nur an den Straßen sichtbar. In Reinluftgebieten und im städtischen Hintergrund ist der absolute Wert wesentlich höher. Mit Verkehr wie zur Vor-Krisenzeit wären auch diese Werte um mindestens 20-30 % höher.

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