Update Unwetterlage

aktuell, 14.07.2021

Warum der Regen aktuell so ergiebig fällt und warum die Hochwasser die teuersten aller Zeiten werden könnten.

Extreme und langanhaltende Regenfälle haben Teile des Landes aktuell im Griff - und eine Wetterbesserung lässt noch auf sich warten.

Sorgenkinder der aktuellen Unwetterlage sind momentan Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier fallen bis morgen nochmals 100-150 l Regen pro m². In Düsseldorf sind beispielsweise allein bis Mittwoch (11.30 Uhr) 130 l/m² gefallen.

Regenmengen bis 200l/m² drohen zudem in Aachen, der Eifel und Ostbelgien. Regional drohen Erdrutsche, Überflutungen und vollgelaufene Keller.

Gewitter drohen nochmals in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Ab Freitag normalisiert sich die Lage und Hoch "Dana" hilft bei Aufräumen mit Sonne, wenigen Wolken und Temperaturen um 23-25 Grad. Nur noch in Bayern und an der Oder fallen noch seltene Schauer.

Niederschlagssummen vom 13.07.2021


Warum fällt der Regen aktuell so ergiebig?

Normalerweise ziehen in unserer Westwindströmung Tiefs und Hochs mit einem gewissem Tempo von West nach Ost. So regnet es vielleicht mal ein paar Stunden, dann aber zieht das Wetter weiter. Bei stehendem Wetter nistet sich die Wetterlage förmlich ein - ob hoher Luftdruck und Sonne wie in den Jahren 2018 und 2019, oder aber eben tiefer Luftdruck und Dauerregen wie aktuell.

Durch das sehr langsame Vorankommen der Regengebiete kommt es dann zu extremen Regenmengen und scharfen Unwetterlagen.

Die Ursachen könnten am Klimawandel liegen, da die Strömungsgeschwindigkeit in der Atmosphäre in den mittleren Breiten vom Temperaturunterschied der Arktis und den Subtropen abhängig ist. Ist dieser geringer (starke Erwärmung der Arktis) wird der Westwind schwächer, Tiefs und Hochs kommen langsamer voran.

Regenradar Deutschland
(14.07.2021, Stand 13:12 Uhr)


Zu Hochwasserlage:

Die aktuelle Hochwasserlage kommt nicht nur die Versicherer sondern auch den Tourismus teuer zu stehen - letztere vor allem durch die Hochwasser am Rhein und seinen Nebenflüssen.

Inmitten der Haupturlaubzeit müssen hunderte Campingplätze an Rhein, Mosel und Nahe geräumt werden. Neben Schäden an Gebäuden und Landschaft drohen zusätzlich noch immense Umsatzverluste, wenn das erdbraune Mosel- und Rheinwasser die Campingplätze flutet. Einen "normalen" Campingbetrieb am Rhein wird es dann voraussichtlich erst wieder ab August geben.

Zudem wird die Schifffahrt ab Freitag weitgehend den Betrieb einstellen müssen. In Köln steigt der Pegel bis dahin auf Juli-Rekordwerte um 800 bis 840 cm.

Für ein Winterhochwasser sind solche Pegelstände nichts Ungewöhnliches, während der Niedrigwasserzeit im Sommer sind solche Wasserstände aber extrem selten.

Seit über 200 Jahren gab es im Juli und August kein solch extremes Sommerhochwasser an Rhein und Main: Zuletzt gab es hohe Pegel, die aber immer noch 100 bis 200 cm unter denen des kommenden Wochenendes gelegen haben, im Jahr 1980.

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