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Waldbrände wüten immer schlimmer

aktuell, 12.08.2004

Jedes Jahr werden riesige Waldflächen ein Raub der Flammen. Auch in diesem Sommer werden Portugal, Spanien und Frankreich wieder von Feuern heimgesucht. Der WWF befürchtet, dass die aktuellen Waldbrände im Mittelmeerraum ähnlich katastrophale Ausmaße erreichen könnten wie im vergangenen Sommer. Pedro Regato ist beim WWF für die Erhaltung der Wälder im Mittelmeerraum zuständig. Er hält die Maßnahmen, die zum Schutz vor Waldbränden ergriffen werden, für unzureichend: „Statt auf Vorbeugung setzen die Regierungen zu sehr auf aufwändige Technik zur Brandbekämpfung. Solange aber nicht in Prävention investiert wird, können die Feuer nicht verhindert werden und werden immer schlimmer.“

Der WWF weist darauf hin, dass schätzungsweise 95 Prozent aller Waldbrände von Menschen verursacht werden - direkt oder indirekt, absichtlich oder aus Versehen. Niemand weiß genau, wie viele Hektar Wald jedes Jahr ein Opfer der Flammen werden. Doch Statistiken belegen, dass die Intensität der Waldbrände in den vergangenen hundert Jahren deutlich gestiegen ist. Der WWF schätzt, dass in den 1990er Jahren so viel Wald verbrannte wie nie zuvor. „Es gibt kaum noch natürliche Waldbrände. Fast alle Feuer sind auf menschliche Einflüsse zurückzuführen“, stellt WWF-Forstexperte Martin Geiger fest. Als Ursache Num-mer eins identifiziert der WWF Brandstiftung. Auch bei den aktuellen Waldbränden im Mittelmeerraum gehen die Behörden davon aus, dass die meisten Feuer auf bewusste oder fahrlässige Brandstiftung zu-rückzuführen sind. Achtlos weg geworfene Zigarettenstummel und Glasscherben sowie Lagerfeuer sind bei den zurzeit in Südeuropa herrschenden hochsommerlichen Temperaturen gefährliche Brandherde und häufig Auslöser verheerender Feuersbrünste.

Waldbrände gehören in vielen Regionen der Welt zum natürlichen Ablauf dazu. Doch überall dort, wo sie am falschen Ort, zur falschen Zeit, zu stark und zu häufig auftreten, stellen sie nach Ansicht des WWF eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem Wald dar. Der WWF schätzt, dass im Mittelmeerraum jedes Jahr rund 800.000 Hektar Wald ein Opfer der Flammen werden - eine Fläche, die der Größe Korsikas ent-spricht. Besonders schlimm wüteten die Flammen im vergangenen Sommer in Portugal: Damals verbrann-ten dort nach Angaben des European Forest Fire Information Systems innerhalb weniger Wochen etwa 400.000 Hektar Wald, es entstand ein Schaden von rund einer Milliarde Euro. Viele der Brände könnten nach Ansicht des WWF durch sinnvolle Präventivmaßnahmen verhindert oder durch verbesserte Brandbe-kämpfung zumindest eingedämmt werden. Um Wälder vor dem Feuer zu schützen, müsse man langfristig denken und ihren natürlichen Zustand wieder herstellen. Martin Geiger: „Grundsätzlich gilt: Je natürlicher ein Wald ist, umso besser kann er einem Brand standhalten.“
  PM/Red.
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