Zur Angst vor der 'Atomwolke' aus Japan

aktuell, 23.03.2011

Es häufen sich die Anfragen, wann die Radioaktivität aus Japan in Deutschland ankommt. Für Deutschland besteht aber weiterhin keine Gefahr!

Durch die Unfälle am japanischen Atomkraftwerk Fukushima wurden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre frei gesetzt. Inzwischen häufen sich auch bei uns die Anfragen, wann diese Radioaktivität in Deutschland ankommt und wie gefährlich sie ist.

Nach verschiedenen Strömungsberechnungen kann die Luftmasse, die sich über Japan befand, in diesen Tagen über Deutschland ankommen. Allerdings hat sie dabei den tausende Kilometer langen Weg über den Pazifik und Atlantik nehmen müssen, so dass die radioaktiven Teilchen immer mehr verwirbelt und verdünnt wurden. Eine Prognoserechnung des Deutschen Wetterdienstes zeigt die Verdünnung bereits auf dem Pazifik:

Bild: DWD

Die gelbe Farbe stellt in dieser Grafik bereits eine 100-fache Verdünnung dar, die hellblaue Farbe eine 1000-fache Verdünnung, die dunkelblaue die 10.000-fache Verdünnung.

Schaut man sich nun den Globus vom Weltall über dem Nordpol aus betrachtet an, wird deutlich, welch weiten Weg über Nordamerika bis Europa diese Luftmasse noch nehmen musste. Auf diesem Weg wird die Luft natürlich weiter durchmischt und verwirbelt. Hinzu kommt auch noch, dass zwischenzeitlich radioaktive Teilchen durch Regen aus der Luft ausgewaschen werden.

Bild: DWD

Vielleicht macht es eine bildhafte Beschreibung deutlicher: Wenn man in der heimischen Toilette ein Glas Cola auskippt, wird die Cola (0,2 L) bereits mit dem Spülvorgang verdünnt (ca. 6-9 Liter). In der Straßenkanalisation fließen die Anschlüsse der umliegenden Häuser zusammen, die Cola wird in den nächsten Fluss geleitet, in den nächstgrößeren und schließlich in die Nordsee. Das soll keine Verharmlosung der Gefahren bedeuten, die durch Radioaktivität ausgehen können, aber verdeutlichen, wie stark abgeschwächt die Strahlung aus Fukushima bei uns in Deutschland ankommt.

Wahrscheinlich werden die Strahlungswerte in Deutschland durch die in Fukushima ausgetretene Radioaktivität nur minimal beeinflusst. Experten rechnen damit, dass die Fukushima-Radioaktivität in Deutschland sogar um ein Vielfaches UNTER der natürlichen Strahlenbelastung liegen wird.

Aktuell liegt die Radioaktivität in Deutschland im normalen, natürlichen Bereich. Diese Grafik des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigt die Messwerte in Düsseldorf seit Ende Dezember:

Auch die aktuellen Werte (Mittwoch, 23. März, ca. 18 Uhr) liegen bei 0.09 µSv/h. Das ist die natürliche Radioaktivität, der wir Menschen hier in Deutschland durch die Natur und die kosmische Strahlung immer ausgesetzt sind. Zum Vergleich: Auf einem Langstreckenflug kann die Strahlungsmenge bei ca. 50 µS liegen, da in größerer Höhe der Schutzmantel der Atmosphäre fehlt. Dieser Strahlungsmenge sind Piloten und Kabinenpersonal nahezu täglich ausgesetzt.

Übrigens misst auch Donnerwetter.de seit einigen Jahren die Radioaktivität mit eigenem Geigerzähler. Auch die von uns gemessenen Werte decken sich mit den offiziellen, geringen Strahlungswerten.

  Michael Klein
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