'Jahrhundertdürre'

Agrartipp, 28.06.2015

Dramtische Lage in Nordkorea - Ernte könnte um bis zu 50 Prozent einbrechen.

Fast genau ein Jahr ist es nun her, dass Nordkorea-Diktator Kim Jong Un sich Zeit für eine Stippvisite beim staatlichen, nordkoreanischen Wetterdienst nahm. Bereits im Jahr 2014 quälte das bitterarme Land die schlimmste Dürreperiode seit 30 Jahren. Der Sündenbock für die extreme Trockenheit war für Kim Jong Un damals schnell gefunden: Die Meteorologen des Landes und ihre "steinzeitlichen Beobachtungsmethoden".

Trocken ist es auch in diesem Sommer in Nordkorea. Sehr trocken sogar.

So trocken, so berichten Informanten des Fachmediums Daily NK, dass die Flusspegel in den Tiefebenen südlich der Hauptstadt Pjöngjang um bis zu vier Meter gefallen seien. Die innerländlichen Flüsse können aufgrund von Salzwasserstömen für die Bewässerung von Feldern häufig nicht mehr genutzt werden. Die Folge: Ein Viertel aller Reisfelder liegt brach, die Frühernte ist berdroht.

Experten schätzen, dass bis zu 70 Prozent aller Nordkoreaner von der Dürre betroffen sein könnten. Die Ernte wird um bis zu 50 Prozent einbrechen.

Erinnerungen an die bislang schlimmste Dürreperiode und der damit verbundenen Hungersnot in den 1990er-Jahren werden wach. Damals verhungerten mehrere Hunderttausend Nordkoreaner.

Dass die Lage in diesem Jahr äußerst ernst zu sein scheint, wird auch durch die Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA deutlich. Diese spricht selbst von einer "Jahrhundertdürre". Erstaunlich für ein Regime, welches sich sonst überwiegend als übermächtige Atommacht oder als Land, in dem Milch und Honig fließt der Weltgemeinschaft präsentiert.

Ein Hilfeschrei? Fakt ist, dass die Zahl der nordkoreanischen Verbündeten von Jahr zu Jahr schrumpft, ebenso wie die Hilfsgelder an den 24 Millionen Einwohner zählenden Staat. Im Falle eine Dürre oder drohenden Hungersnot, gilt vor allem China als "Retter in der Not". Doch auch diese Verbindung bröckelt, da Peking schon seit langem das nordkoreanische Atomprogramm kritisiert.

Vielleicht hilft dem Land unter der Diktatur von Kim Jong Un am Ende nur noch die Versöhnung mit den staatlichen Meteorologen.

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