Unschuldig, aber nicht hilflos

Natur-Wetter, 10.09.2016

Wann revanchieren sich die Meere?

Noch bis heute tagen etwa 80 Forscher aus 12 Ländern auf dem Kongress der Weltnaturschutzunion in Honolulu (Hawaii). Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf den Weltmeeren.

Küstenabschnitt nahe Honolulu - Bild: Lukas Melzer

Und das erscheint auch bitter nötig. Den oft werden die Veränderungen in den Weltmeeren im Rahmen der Diskussion um den Klimawandel schlichtweg vernachlässigt. Dabei haben wir es den Meeren zu verdanken, dass die Folgen an Land nicht heute schon viel dramatischer und gravierender ausfallen. Über 90 Prozent der Wärme, die der Mensch seit 1970 dem Klimasystem zusätzlich zugeführt hat, haben die Meere aufgenommen.

Dadurch haben diese sich bis in eine Tiefe von 3000 Metern erwärmt. Durchschnittlich um 0,6 Grad. Dies hat massive Veränderungen der Unterwasserflora und -fauna zur Folge. Zum Teil verschieben Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum schon heute um bis zu 10 Breitengerade in Richtung der Pole, um vergleichbare Bedingungen vorzufinden. Häufig gehen dadurch jedoch Brutgebiete verloren und es werden unvorhersehbare Kettenreaktionen ausgelöst.

Seelöwen an der Küste Kaliforniens - Bild: Lukas Melzer

Experten rechnen damit, dass sich vor allem in den tropischen Gebieten die Fischbestände bis 2050 um 10 bis 30 Prozent verringern werden. Doch dabei bleibt es nicht.

In dem wärmer werdenden Wasser können Krankheitserreger immer besser überleben und sich ausbreiten. Und auch Wirbelstürme profitieren von den Veränderungen. Aus der Wärme gewinnen sie zusätzliche Energie und damit auch eine höhere Zerstörungswut. Die Intensität von Hurrikans und Taifunen nimmt zu.

Und auch die Niederschlagsmuster an Land werden durch die Ozeane beeinflusst. In manchen Regionen werden die Regenmengen künftig zunehmen, während veränderte Meeresströmungen anderswo für häufigere Dürren sorgen werden. Die Folgen für die Landwirtschaft sind schon heute spürbar.

  Lukas Melzer
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