Wachsende Zerstörungswut

Klima, 08.09.2016

Steigende Wassertemperaturen verleihen Taifunen zusätzlichen Antrieb

Taifune. Sie sind das pazifische Gegenstück zu den Hurrikans im Atlantik. Jedoch bekommen sie meist nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit im Vergleich zu ihren Verwandten in Nordamerika, und das obwohl ihre Zerstörungswut und Schadensbilanz mindestens ebenso dramatisch ausfällt, wenn nicht sogar noch höher.

Auch in diesem Jahr zieht wieder ein Taifun nach dem anderen über die Küstengebiete Asiens. Von den Philippinen bis nach Japan ist die Gefahr während des Sommers und Herbstes allgegenwärtig. Forscher der University of North Carolina konnten nun bestätigen, was lange nur als Vermutung galt: Die Intensität der Stürme nimmt immer mehr zu.

Nach dieser Studie, die kürzlich im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde, haben die Stürme in den vergangenen 37 Jahren etwa 15 Prozent an Intensität zugelegt. Der Anteil der schwersten Stürme der Kategorien 4 und 5 hat sich gar verdoppelt.

Ursache dafür sind die höheren Wassertemperaturen im Pazifik. Dadurch steht dem Taifun sowohl während seiner Entstehung als auch im Lauf seiner Zugbahn mehr Energie zur Verfügung, die schließlich auch die Zerstörungskraft exponentiell erhöht. Da sich vor allem flache Küstengewässer immer stärker aufheizen, ist die beobachtete Intensitätszunahme bei Taifunen, die auf Land treffen, besonders ausgeprägt.

Damit trifft diese Entwicklung vor allem die äußerst dicht besiedelten Küstenregionen Ost- und Südostasiens. Die Vulnerabilität dieser Menschen und Regionen ist ungleich höher als beispielsweise an den Küsten Nordamerikas. Im Jahr 2013 forderte allein Taifun "Hayian" nach offiziellen Angaben mehr als 6000  Menschenleben.

Eine Verlangsamung dieses Trends erscheint nach aktuellem Kenntnisstand als äußerst unwahrscheinlich. Der Klimawandel wird die Wassertemperaturen im Pazifik künftig noch stärker steigen lassen als bisher schon.

  Lukas Melzer
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