„Es gießt wie aus Eimern“

Klima, 06.05.2017

Haben Starkregenereignisse in den letzten Jahren wirklich zugenommen?

„Es gießt wie aus Eimern“: Diese Aussage machen wir immer dann, wenn wir den Regen als besonders stark und langanhaltend wahrnehmen. Die Diskussion um den Klimawandel explodiert geradezu in den sozialen Netzwerken, der Zeitung und anderen Quellen. Extremwetterereignisse wie Dürren und Starkregen sind die Folge des Klimawandels: In diesem Punkt sind sich die meisten Experten einig.

Doch was genau versteht man unter dem Begriff „Starkregen“ und hat er in den letzten Jahren in Deutschland wirklich zugenommen?

Starkregen ist nicht gleich Starkregen. Die Stärke der Regengüsse wird in sogenannten Regensäulen gemessen. Diese geben an wie hoch das Wasser steht, wenn es nicht verdunstet oder in den Boden sickert. Die Angabe erfolgt in Millimetern, wobei ein Millimeter Wasser auf einen Quadratmeter immer genau ein Liter Wasser ausmacht. Wenn über einen Tag hinweg mehr als 30 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, dann sprechen die Experten von "Starkregen".

Im letzten Jahr kam es beispielsweise Ende Mai zu starken Gewittern und auch Starkregen fast im ganzen Land. Doch Experten warnen davor aus einzelnen Ereignissen allgemeine Trends abzulesen, denn Wetterschwankungen über weniger als 30 Jahre gelten bei Fachleuten nicht als Klimatrend.

Gibt es denn einen langfristigen Trend in der Häufigkeit von Starkregenereignissen?

Der Deutsche Wetterdienst misst aktuell die Tagesdaten von fast 80 Wetterstationen in Deutschland. Laut diesen Aufzeichnungen gab es seit 1960 in Deutschland immer mal wieder Starkregenereignisse, ohne einen gewissen Trend ablesen zu können. Starkregen hat laut Deutschem Wetterdienst langfristig gesehen also weder ab- noch zugenommen. Die Entwicklung sei nahezu linear und habe sich kaum verändert.

Alles also nur Einbildung?

Es gibt unterschiedliche Meinungen, die man im Internet vorfindet. Einige Fachleute meinen, dass man in den letzten 10, 20, 30 Jahren schon festgestellt hat, dass die Starkregen-Ereignisse zunehmen. Jedoch kann man aus den Daten des Deutschen Wetterdienstes nicht eindeutig herauslesen, ob die Ereignisse auf den Klimawandel zurückzuführen sind oder nicht. 

Die Wahrnehmung der Leute ist durch die ständige Erinnerung an den Klimawandel – beispielsweise durch soziale Netzwerke – geschärft worden. Wir fragen uns nun bei jedem Wetterextrem, ob dies nicht vielleicht auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Global gesehen sind sich die Fachleute einig, dass Extremwetterereignisse - wie der Starkregen - durch die Klimaerwärmung zunehmen. Ob das auch auf Deutschland zutrifft ist weiterhin umstritten und wird sich erst in den nächsten Jahren deutlich zeigen können.

  Sarah Bertram
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