Das Jahr 2023 könnte eines der stärksten Zeckenjahre überhaupt werden - ist es in der Zeit um Mitte Januar meist noch ruhig im Unterholz, trifft man aktuell schon auf bis zu fünf Exemplare in 15 Minuten.

Die für diese Jahreszeit extrem hohen Zahlen kommen nicht von ungefähr: Vor allem dem sehr warmen Jahr 2022 - und hier vor allem dem warmen Winter, der Mitte Dezember nur kurz von einer Kaltphase unterbrochen wurde, ist das rege Zeckentreiben geschuldet. Aber auch den häufigen Niederschlägen der letzten Zeit - Zecken bevorzugen ein feucht-mildes Milieu. 

Doch nicht nur für das laufende, auch für das kommende Jahr 2024 stehen im Moment alle Zeichen auf Zeckenplage - denn 2022 war ein sogenanntes Mastjahr der Buche.

Als Mastjahr werden die Jahre bezeichnet, in denen Bäume verschiedener Art besonders viele Früchte tragen. Vor 2022 waren unter anderem die Jahre 2009, 2011 und 2014 Buchen-Mastjahre. Was auf den ersten Blick positiv erscheint, hat eine Schattenseite: Durch die hohe Verfügbarkeit von Bucheckern werden auch mehr Wild- und Nagetiere angelockt. Nicht nur jene finden im Wald Bedingungen wie im Schlaraffenland vor, sondern auch umtriebige Zecken, die nun deutlich leichter und häufiger in den Genuss einer Blutmahlzeit kommen und gestärkt in die kalte Jahreszeit gehen können. Wie in den vergangenen Jahren beobachtet, ist zwei Jahre nach einem Mastjahr mit einem deutlichen Anstieg der Zeckenzahlen zu rechnen.

Mastjahr, zu warme Temperaturen und möglicherweise mehr Niederschläge als in den letzten Jahren - die Bedingungen für zwei starke Zeckenjahre 2023 und 2024 sind aktuell günstig wie selten. Da Zeckenprognosemodelle seit Jahren auch über längere Zeiträume sehr zuverlässig funktionieren, können wir uns jetzt also schon einmal auf zwei widrige Zeckenjahre einstellen.

Da Zecken schwere Krankheiten wie FSME übertragen können, sollte nun auch in jedem Fall der FSME-Impfstatus überprüft werden. Weitere Informationen zur Frühsommer-Meningoenzephalitis finden Sie hier.